Volltext: Matosch-Gedenkbuch [20]

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Aeuß erstes hielten, sann nie mehr wiederkehren. Das hofften wir, daran 
glaubten wir, besonders weil es uns oft gesagt wurde, das verlieh unserer 
Siegfreude jenen frühlinghaften, ein neues Weltwerden verheißenden Zug, 
der sich im „Deutschen Mai" so edel ausspricht. Als ihm dieses Hohelied 
von der Feder floß, ahnte Matosch und wir andern, um ein paar Jahre 
Jüngeren alle nicht, daß die deutsche Nation gerade in ferner Fortwirkung 
dieses ihres Sieges noch einmal einen so furchtbaren Gotenkampf um Sein 
und Nichtsein, wie es der Weltkrieg wurde, zu bestehen haben werde. Das 
ist es, was den Eindruck des Gedichtes heute so ergreifend macht. — 
(juock Dons bene vertat! (Abgedruckt im Kapitel „Aus den Denkblätterr: 
der Germania".) 
Ein zweites von jenen hochdeutschen Poärner: möge hier Platz finden, 
das „Heimatslied", welches zu einem Bundeslied der oberösterreichischen 
„Germania" wurde. Es verdiente, in allen Schulen des Landes eingeführt 
zu werden, damit es fortklinge von Jugend zu Jugend. 
Im Oster: steht ein uralt Schloß 
Mit tausend hohen Zinnen; 
Ein Strom durchbraust es, mächtig 
groß, 
Mit breiter: Silberrirmen. 
D'rir: liegt ein hoher Schatz verwahrt, 
Das Erbe alter Zeiten: 
Von deutscher Zung', vor: deutscher Art 
Viel herrlich Kostbarkeiten. 
Ureirrst ward's rrächtlich aufgebaut, 
Doch nicht von Menschenhänden; 
Und manch Jahrhundert ist ergraut 
In seiner: alter: Wänden. 
Der: stärkster: Feinden hielt es Stand, 
Thät' alle überdauern: 
Das Schloß ist unser Heirnatsland 
Mit seiner: Alpenmauern. 
Lieb Heirnatsland, du alter Gau, 
Du deutsche Burg am Ister, 
Ein schön'res Lar:d ich nimmer schau' 
Und liebere Philister. 
Mein Herz ist deir: und dein meir: Blut; 
Es schützen deine Söhne, 
Lieb Heirnatsland, dich und deir: Gut: 
Die deutsche Art, die schöne. 
Ur:d nur: noch ein Wort über der: literarischer: Nachlaß des Biel 
teurer:. Hoffentlich wird es gelingen, daraus ir: Verbir:dur:g mit bereits 
Gedrucktem einer: Sammelband herzustellen, der gewiß freudig begrüßt 
werden würde. Es fanden sich darin rwch manche wertvolle Gedichte ir: 
Mundart und Hochdeutsch aus der Friedenszeit, auch Gelegenheitliches, 
Prologe, Tagebuchblätter und Reiseskizzer: (Aegypten, Amerika), ein „Still 
leben" mit Selbstbetrachtungen, bräutliche Gesänge an Hilda, die Erwählte, 
jetzt seine trauernde Witwe, mit der ihr: ein idealer Ehebund verknüpfte, 
ästhetische Studien, so unter anderem über Goethes Fragment „Die Geheim 
nisse", an Hand welcher Dichtung des Altmeisters dessen Stellung zur Re 
ligio:: überhaupt ur:d zum Ehristenturr: insbesondere erörtert wird, ein 
Musealvortrag „Goethes Glaubensbekenntnis" 1875 ::r:d verschiedene Fest 
reden, eine stattliche Reihe vor: feinsinnigen Besprechungen über die Kirchen 
musik in der Hofburgkapelle zu Wien, derer: ständiger Besucher er war, eine 
sehr bedeutende Abhandlung „Ueber unsere heimische Mundart ::r:d ihre 
Dichtung" ir: Form einer Wechselrede zwischen dem Gegr:er ur:d Verteidiger
	        
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