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Aeuß erstes hielten, sann nie mehr wiederkehren. Das hofften wir, daran
glaubten wir, besonders weil es uns oft gesagt wurde, das verlieh unserer
Siegfreude jenen frühlinghaften, ein neues Weltwerden verheißenden Zug,
der sich im „Deutschen Mai" so edel ausspricht. Als ihm dieses Hohelied
von der Feder floß, ahnte Matosch und wir andern, um ein paar Jahre
Jüngeren alle nicht, daß die deutsche Nation gerade in ferner Fortwirkung
dieses ihres Sieges noch einmal einen so furchtbaren Gotenkampf um Sein
und Nichtsein, wie es der Weltkrieg wurde, zu bestehen haben werde. Das
ist es, was den Eindruck des Gedichtes heute so ergreifend macht. —
(juock Dons bene vertat! (Abgedruckt im Kapitel „Aus den Denkblätterr:
der Germania".)
Ein zweites von jenen hochdeutschen Poärner: möge hier Platz finden,
das „Heimatslied", welches zu einem Bundeslied der oberösterreichischen
„Germania" wurde. Es verdiente, in allen Schulen des Landes eingeführt
zu werden, damit es fortklinge von Jugend zu Jugend.
Im Oster: steht ein uralt Schloß
Mit tausend hohen Zinnen;
Ein Strom durchbraust es, mächtig
groß,
Mit breiter: Silberrirmen.
D'rir: liegt ein hoher Schatz verwahrt,
Das Erbe alter Zeiten:
Von deutscher Zung', vor: deutscher Art
Viel herrlich Kostbarkeiten.
Ureirrst ward's rrächtlich aufgebaut,
Doch nicht von Menschenhänden;
Und manch Jahrhundert ist ergraut
In seiner: alter: Wänden.
Der: stärkster: Feinden hielt es Stand,
Thät' alle überdauern:
Das Schloß ist unser Heirnatsland
Mit seiner: Alpenmauern.
Lieb Heirnatsland, du alter Gau,
Du deutsche Burg am Ister,
Ein schön'res Lar:d ich nimmer schau'
Und liebere Philister.
Mein Herz ist deir: und dein meir: Blut;
Es schützen deine Söhne,
Lieb Heirnatsland, dich und deir: Gut:
Die deutsche Art, die schöne.
Ur:d nur: noch ein Wort über der: literarischer: Nachlaß des Biel
teurer:. Hoffentlich wird es gelingen, daraus ir: Verbir:dur:g mit bereits
Gedrucktem einer: Sammelband herzustellen, der gewiß freudig begrüßt
werden würde. Es fanden sich darin rwch manche wertvolle Gedichte ir:
Mundart und Hochdeutsch aus der Friedenszeit, auch Gelegenheitliches,
Prologe, Tagebuchblätter und Reiseskizzer: (Aegypten, Amerika), ein „Still
leben" mit Selbstbetrachtungen, bräutliche Gesänge an Hilda, die Erwählte,
jetzt seine trauernde Witwe, mit der ihr: ein idealer Ehebund verknüpfte,
ästhetische Studien, so unter anderem über Goethes Fragment „Die Geheim
nisse", an Hand welcher Dichtung des Altmeisters dessen Stellung zur Re
ligio:: überhaupt ur:d zum Ehristenturr: insbesondere erörtert wird, ein
Musealvortrag „Goethes Glaubensbekenntnis" 1875 ::r:d verschiedene Fest
reden, eine stattliche Reihe vor: feinsinnigen Besprechungen über die Kirchen
musik in der Hofburgkapelle zu Wien, derer: ständiger Besucher er war, eine
sehr bedeutende Abhandlung „Ueber unsere heimische Mundart ::r:d ihre
Dichtung" ir: Form einer Wechselrede zwischen dem Gegr:er ur:d Verteidiger