Volltext: Matosch-Gedenkbuch [20]

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Grhölz verdeck^eM wsenfläche, auf der sonst die Pferde des Meierhofes, der an der nahen 
Landstraße liegt, weideten. O kleiner Friede mit deinen zwanzig Rößlein — heute stehen 
lausend Rosse auf der Wiese; das macht der große Krieg; tausend Rosse: die preußischen 
Garde-Ulanen warten hier in geschützter Stellung des Befehles. 
Eine Wetterwolke, 
Mit tausend Blitzen schwanger: 
So hält mit tausend Lanzen 
Die Garde auf dem Anger. 
Im weiten Plan 
Der Schlachtsturm saust. 
Es donnert aller Orten; 
Ehern fällt die deutsche Faust 
Nieder auf fränkische Kohorten. 
„Laß' reiten uns, Feldherr, laß' reiten, 
Wir wollen den Brüdern nach; 
Hinter'm Walde sicher zu liegen, 
Es dünkt uns schwere Schmach." 
Und der Feldherr hört's 
Und überschaut den Platt 
Und gibt Ordre de bataille 
Dem Garde-Ulan. 
Wo die feindlichen Massett 
Drängettd sich stauett, 
Auf der Wage des Augenblicks 
Schwanket der Sieg, 
Da sollen die Garde- 
Ulatrett einhauen 
Und helfen den Brüdern 
Im heiliget: Krieg. 
Der Oberst verkündet 
Des Feldherrn Wort: 
Es tönt mit Hurra 
Die Reihen fort — 
Und wie auf wildet: Sturmwittds-Flügeltt, 
Mit blitzenden Lanzen, 
Verhängten Zügeln, 
Zum heiligen Kampfe 
Wild entfacht, 
Stürmen die Garde- 
Ulanen zur Schlacht; 
Und reißen die feindlichen Masten nieder 
Und mähen fränkische Köpfe ititb Glieder, 
Wie Schnitter im Sommer 
Die Halme — 
Und retten 
Die Siegespalme. A. Matosth. 
Deutscher Mai 1871. 
Viel Lieder sind vom Maien gesungett 
Seit alten Zeiten, in allen Zungen: 
„Wie er Wunder wirkt in der Lenzesnacht; 
Wie er die Lande hüllt in bräutliche Tracht; 
Wie aus fernem Süd er das Vögleit: bringt, 
Daß es wieder im heimischen Walde singt; 
Wie er die Bächlein macht rauschen, die Brünnlein fließen, 
Die Wiesen grünen die Halme schießen; 
Wie er mit sprossenden Keimen die Welt bestreut, 
Daß lachendes Leben sich rings erneut; 
Und wie er in uns selber mild 
Die ganze Himmels-Sehnsucht stillt,
	        
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