Volltext: Bilder aus dem Natur- und Volksleben des Innviertels [19]

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Da Oanschichtö. 
„Lahm is's oanschichtö liabä," 
Soat ä, bald'n wer fragt. 
Ja, oanschichtö is ä 
Wo ra geht, wo ra steht, 
Mit neamäd geht är um, 
Z'wann a d' Leut z'scheuchä hätt. 
Wochär aus, Wochar ein 
Siagst'n gwiß mit neamd rödn, 
Als mit seinö zwoa Üchsl 
Bein Ackern und Üggn. 
Und gneta a so, wiar 
Er's d' Werötäg macht, 
So macht er's a d' Sunnta, 
Wann glei allssand lacht: 
Bald d' Kiräleut wartn 
Herausta da Tür 
Bis's zsammläutn toan, 
Feiht da Pänkräz gwiß nia; 
Awa seitwärts weitmächtö 
Steht ar allmal hidan, 
Als wann är eahm fürchtät, 
Es rödt'n wer an. 
Und drinn i da Kirä 
Hat a wieda sein Ort, 
Sein extarögs, hintn 
Bon Weichköffl dort. 
Ganz öns Öck schliaft a zuawö 
Nöbn an Blasöaltar,0 
Wo ra d' Heilögn vo hint siagt, 
Dar oanschichtö Narr. 
Nach'n Gottsdeanst gehn d' Leut 
gern 
Zon Himmlstaoßbräu, 
Da is a da Pänkräz 
Dö mehrst Zeit dabei; 
Awa huckt sö nöt zuawö 
Zo dö andarögn Göst, 
Er bleibt bo da Tür stehn 
Und wart' bis äf d' Löst, 
Bis sö allsanda gsaßt habnd 
Und bis anzapft is frisch, 
Nacha sitzt er si niedä 
Ganz alloan bo an Tisch. 
Und gibt's recht viel Leut, 
Is koan Tisch nimma lar, 
Trinkt ä 's Bier dräust ön Vorhaus. 
Und wann's nu so kalt war. 
Er hat a koan' Spezö 
Und koan' Kamäradn, 
„I brauch koan' Vatrautn, 
I kann'n leicht gradn." 
Und Gfreund hat er ä koan, 
Koan Gschwista, koan Moahm, 
Umadum is da Pankräz 
Ön da Oanschicht dahoam. 
Er v olangt eahms nöt and äst, 
Er mag's halt ä so, 
Was än andern schier umbrächt. 
Dös taugt eahm so gro. 
Ja, eahm is's nu nöt gnua, 
B'haupt' dä Nachbä für gwiß, 
Däß är iatzät bei Löbzeit 
So oanschichtö is: 
Testäment hat ä gmacht znächst, 
Weil mä's oft nöt enttraut,-) 
Däß dä Taod gählöngs anklopft, 
Kurz und deutlö hat's glaut': 
„Mein Söldn und mein Gvikät 
Und alls, was i Han, 
Ghert ön Woaslhans^) z' Linz 
drunt. 
Dort vostehngäns mi schau. 
Alls schenk i ön Woasln, 
Grad oans will i habn: 
Wann i stiröb, ön Freidhof 
Mi oanschichtö grabn." 
') Altar des heiligen Blasius. 2) vermutet. ») Waisenhaus.
	        
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