Volltext: Ausgewählte Dichtungen [14]

poet, zur Erde! — Das schönste Bild. 
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So in den Tagen, die wir heute leben, 
Mußt du, Poet, dem Samum dich ergeben, 
Der wild als Realismus stürmt; 
Du mußt dein geistig Haupt zu Roden drücken, 
Dich sorgsam vor den tollen Wirbeln bücken, 
Die über dir sich aufgetürmt! 
Der Samum wird vielleicht vorüberrasen, 
Die eine der poetischen Oasen 
Fortgrünen lassen unversehrt; 
Vielleicht wird wieder eine Sonne glühen, 
wo deines Frühlings Bäume wieder blühen, 
Dein goldnes Alter wiederkehrt! 
Das höchste, — Schönste, — Rührendste zugleich? 
Erhabene, in welchem Bilde 
Vereinst du Hoheit, Schönheit, Milde? 
Hast du es in der Rose Pracht vielleicht, 
Hast du's im Frühlingsauferstehn erreicht? 
Ist's unsrer Heimat liebe Scholle? 
Das Morgenland, das zaubervolle? 
Ist es der Glanz, der seine Purpurflut 
Ausgießt am Fimmel, wenn der Abend ruht? 
Ist es, durchrauscht von einer Ouelle, 
Der Wald in goldner Morgenhelle? 
Ist es der Gletscher riesiger wunderbau, 
Aufsteigend in das dunkle Ätherblau? 
Ist es ein Tal, von Städten ferne, 
Bestrahlt vom Glanz der Friedenssterne? 
Ist es ein See, der zwischen Felsen liegt? 
Der weite Ozean, in Ruh gewiegt? 
Sind es Brasiliens Gefilde? 
Des Nordlichts feurge Prachtgebilde? 
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