Volltext: Ausgewählte Dichtungen [14]

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Kaiser Maxens Sarg. 
Kaiser Karls Urteil. 
Da war's in Heilger Stille, 
Wo Max mit sich allein, 
Mit tiefem Todesahnen 
Betrachtete den Schrein. 
Wo er, des Grabes denkend, 
Aufs L)erz gelegt die Hand, 
Betrachtete das Leben 
Und seinen schnöden Tand. 
Wo Max in frommer Demut, 
Des Kaiserschmuckes bar, 
Im Geist ein stiller Bürger 
Der Sternenwelten war. 
Und nicht mehr lange grüßt er 
Der Sonne goldnes Licht. 
Die Kunst der Ärzte scheitert — 
Der Fürst gesundet nicht. 
Lr fühlt im tiefen Innern 
Die ernste Stunde nahn, 
Den Leib des Herrn begehret 
Der Kaiser zu empfahn. 
Drauf segnet er die Freunde 
Mit matt gehobner Hand — 
Das höchste Leid soll treffen 
Das Obderennser Land. 
Bald künden dumpf die Glocken 
Den trauervollen Tag, 
wo Max, der edle Kaiser, 
Im letzten Hause lag. 
6. Kaiser Karls Urteil. 
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Hu die Lagunenstadt — des Meeres einst, 
So wie der Künste stolze Herrin — schiffte 
Zu freundlichem Besuch bei Titian, 
Dem hochgeehrten, lieben, alten Meister, 
Der fünfte Karl auf Deutschlands Kaiserthrone, 
Des großen Rudolfs glorreich würdger Tnkel, 
Der reiche Herrscher einer neuen Welt, 
Bewundert in den Taten seiner Zeit, 
Gefeiert wie in Habsburgs hohem Hause, 
So in der Weltgeschichte ewgen Blättern, 
Und in den Liedern hochgeweihter Sänger.
	        
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