Die wiege der Alten.
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War einst ein Pärchen, schon grau das Haar,
Im Dörflein wtarchtrenk auf der Heide,
Die haderten täglich und Jahr für Jahr,
Als wär es die herzlichste Freude.
Sie aßen mitsammen das tägliche Brot,
Doch zankten sie heute, wie gestern;
So schien es, als würden sie bis in den Tod
Den heiligen Ehestand lästern.
Es stützte sich fyans auf sein herrisches Recht,
Und wollte sich nimmer bekehren;
Es stemmte sich Hanne: „Bin ich dein Unecht?"
»So muß es der Stock nun dich lehren!«
Der Böse verließ nicht das störrige Haus,
Als ob er nur da sich erfreue;
Sie trieben wohl beide sich selber oft aus,
Doch kam er mit ihnen aufs neue.
Der Richter des Dorfes, erbost gar sehr,
Der hatte sie oft schon beschieden:
„Ich warn euch zum letztenmal! Reizt mich nicht mehr!
Bekehrt euch und lebt nun in Frieden!"
— wer kann bei dem unwiderstehlichen Drang
Die alte -Gewohnheit bezähmen?
wer wundert sich wohl, daß den früheren Gang
Auch unsere Dinge hier nehmen?
Bald zankte sich wieder das alte paar,
Erneute das alte Getöse;
Bald wieder zerraufte das graue Haar
An beiden der schürende Böse.
Bald liefen die Nachbarn zum Richter hin,
Erhoben die alten Beschwerden;
„Nun sollen sie — sprach er mit zornigem Sinn —
Empfindlich gezüchtiget werden!"
Er bringt eine Wiege, für Wann und Weib
Geräumig an Länge und Breite,
Und ladet zu drolligem Zeitvertreib
Am Sonntag zusammen die Leute.