Volltext: Volksausgabe ausgewählter oberösterreichischer Dialectdichtungen [1 / 2. Aufl.]

Dä Mörtl dm Alldseelntag. 
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Dä Mörtl *) am Alläseelntag. 
Oölli stad 2 ) sän 5’ Leut aus da Rira aua — hat koans 
recht stehn bleibn wölln; grad netta daß's z'sammgwartll habli 
dösebign, dö z'sammghern: Da Baua und d' Bäurin, d'Ähnl 
und d' Äinna, dös Man und dös Anda vo da Freundschaft 3 ) 
und d' Hausleut und Nachban, dö z'sammhaltn. Uoans hat sö 
länga vaweilt und alls is da Schar nach, dö bein Schulhaus 
vabei nachn pfarrhof ahi is zun Ureuzwirth und aft ums Ock 
umi zun wagnahaus und hinta 's Wagnahaus aui in Freidhof. 
Hat nöt lang daurt, is da ganz Freidhof voll Leut gwön und 
schier bo an tabu Grab hant a paar gstandn oda kniat und 
habnt Wachskörzl brennt und best für dös arme Bastorbne. 
Iabl oans^) hat 's woana kam vahaltn kinna, und glei wieda 
oans hats gsteßn, däß mä gmoant hat, ös druckt eahm 's Herz 
aua. Und denna, so schwär als a in Leutn gwöst is drein in 
Freidhof, nu um viel schwara is in altn Mörtl gwöst, der 
draustn fürganga is f-ür'n Freidhof, in Wald zua, muadaseeln 
alloane. All Augnblick hat a sö umdraht und hat zruckgschaut 
auf'n Freidhof: zwögn wö derf a nöt a drein mit dö.Andan, 
wir ös sö gherat,^) sein Andacht varichtn. wir as a so stehn 
gsegn hat an iads bei sein'n Ureuz und Liachtl brenna, dös 
Gau und dös Anda, was a wohl kennt hat, is eahm 's wasta 
in d' Äugn kemma — und völli schwär is eahm 's Gehn worn 
üba 's Straßl auffi, in Wald zua. 
Erst wir a in Wald drinnat gwöst is und nix mehr gsegn 
hat von Freidhof, is eahm a weng leichta worn — und aft 
hat a 's Gehn anghöbt, und ganga is's: oan Schriat wia dar 
anda, nöt z'gach, 3 ) awar allweil halt weida. Allweil halt weida, 
wia da Bach, den a nach is, awa gögn 's wasta auffi, nöt ahi. 
Draußta da Haohwiesp), wo 's Holz schan liachta wird, 
hat a 's erstemal grast't — 's sel is awar ar a Platz! zun Rastn. 
A brödlöma Stoan is eingsötzt in Bodn, sust wir a Benk odar 
ä Thür ahi in Rella; und daß sö oans anloahna 10 ) kann, stengan 
dranan zwoa sakrische Feichtn.^^) Gnta den Stoan rinnt da Bach 
aua, a wundaschens wäfferl; und hat sö oans ausgrast't drom 
auf da Benk, steigts aft ahi und holt sö sein'n Trunk aus 'n 
Rella — frisch is ar allweil. 
Und a so hats da Mörtl iatz a gmacht — a weng grast't, 
a weng trunka und aft in Gottsnam wieda weida: auffi durch 
*•) Martin. 2 ) fast geräuschlos. 3 ) verwandten. 4 ) manch eines. 5 6 ) wie es sich gehörte. 
6 ) zu rasch. 7 ) Nachwiese. 8 ) der Wald. 9 ) stach (eben) wie ein Brett. 10 ) anlehnen. ll ) Fichten-
	        
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