Volltext: Volksausgabe ausgewählter oberösterreichischer Dialectdichtungen [1 / 2. Aufl.]

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Wilhelm paillei\ 
Das Wunder allhier zu sehen so groß, 
welches verkündigt wird den Wirten bloß. 
Doch gibts so viel arme und elendige Leut, 
wie Thristus sagt zur selbigen Zeit — 
So gebts ein jeder dem willen nach ; 
Der meiste Theil hat ihn veracht't. 
So stellt sich ein jeder an seinen Ort, 
Alsobald fangen an die Wirten ihre Wort. 
II. Abtheilung, 2. Scene. 
Sedo: Husch, waxl/) husch! wir is's not so grümni und grausam falt r 
3 und mein Wawerl i) 2 ) dafriern schier bald. 
3 glaub, daß so arme und ölende Leut 
Not gfundn wern bei dera Zeit. 
Bor 3amar und Glend und Not 
Rinnan mar uns kam erwerbn das Habarne 3 ) Brot. 
Tag und Nacht Han i koan Nuah, 
Das richten ma die Wölfe zua. 
Die Wölf und andare grobe Thier, 
Die i bei meina Herd wohl gspür. 
So bin i wachbar alle Zeit, 
Gilts meine Schaffell auf dieser weid. 
So will i blasen zun erstenmal, 
Das muaß ma schalln üba Berg und Thal. 
Liaba Gespann! blas du dein Horn 
Gögn mir zum zweitenmal, 
Auf daß sich koan Gewild aufhalt 
Allhier und übarall; 
Aft sän ma diese Nacht alle drei 
Sorgenfrei, — sorgenfrei! 
DalKaLa Dauer: 3 will blasn wir a 3ägasmann, 
Der niemals nix dalerna kann. 
Zwoa Blasa und a pfiff darauf, 
Das macht in Holz an'n Weit-Lauflauf. 
So weichen die Wölf von meina Herd, 
Damit mar oanst nu koans gfangen werd'. 
i) Marl — ist nicht Personenname, sondern von der Kälte erpreßtes harmloses Fluch 
wort, wie ,,Särti" u. dgl. 2 ) Wawerl — Barbara, ein ,,^irtenweib", das aber nicht weiter 
vorkomnit. 3 ) habärnes Brot — ^aferbrot, die geringste Sorte; in der unwirtbaren fels- und 
waldreichen Heimat des Spiels wächst eben nicht viel anderes Getreide als kurzer kümmerlicher 
Hafer. H Schafe.
	        
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