Volltext: Volksausgabe ausgewählter oberösterreichischer Dialectdichtungen [1 / 2. Aufl.]

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Maurus Lindemayr. 
Mm: 
Kurzweiliger Hochzeitsvertrag. 
(1770). 
Lustspiel. 
Personen: Jodl, der Bräutigam. 
Hans» dessen Vater. 
Trrinsch, die Braut. 
■ Margareth, deren Mutter. 
Jodl?) (Zuerst allein.) 
I brandl schau, i mörk an'n anan Gruh l 2 ) i mir; 
I kimm mar auf amal iatz völli anas für. 
s'Mensch hat si not lang gspreitzt und is flux 3 ) niedagsössen, 4 ) 
§jat gsoat: Nu, Bua, weil i bei dir nid Bread Han z'össen, 
So will i döfsentwögn not lenga umafragn; 
Geh hoam und bsinn di recht, thuas aft dein'n Dadan sagn. 
Nan guat, das will i thoan; wann dedl thuat einstimmn, 
Aft thur i grads bein Wirth heunt d' Ljazat no anfrimma. 
Iuhe! iatz steh i frisch, iatz is's schau drum und dran, 
Iatz, Buabnschuah, guate Nacht! iatz wir i ar a Mann. 
Ä sodl kimmt halt s'Glück, wer warten kann und passen, 
Rriagt oft ganz wunali dö alla mehran Lassen. 8 ) 
Etats lang auf d' Felda gschäurt/) so wernds do endla gsögnt. 
No hats nia ewi gschneibt, no hats nia ewi grögnt. 
Ls stieg ma freili wohl gar tapfa oft ört Bert, 10 ) 
Wann d'Manna mt not g'acht't, und mi grads na da Zweri^) 
Ljabnt angschaut. Wollt i rodn vor Gricht und Ranzelei, 
So hieß'si Dein Wort is nix, Halts Maul, du hast koan Wei. 
Zun Toixel, Han i dacht, i acka schau in Feldan; 
Ls soats ma Dada deutsch, i hilf eahm ausn Geldan; 
I drisch, i schnei schau Gsod, i rauck schau lang Dowag, 
And gleiwel is's na grads, als wann an mir nix lag. 
Fragts umadum in Gei, laßts enk an'n ^uafschmied nenna, 
Der grads a so wir i bein Rossen d'Schadn thuat kenna; 
Elan viermal schau a Roas 12 ) i 's pinsgar ^ 3 ) eini thau, 
And gleiwel war i not so guat als wir ä Mann? 
Das Ding hat mi oft gschert. Und do, was wollt i macha? 
Nix. Iatzund wendt si s' Blatt; hui, Jodl, iatz laß's kracha! 
Wer mi aufs nächst schimpfirt, der greift mi hoagli an, 
Wird viel sein, wann er not a Fozen 14 ) troat davan. 
l ) Georg, 2 ) Geruch. 3 ) flink, schnell. 4 ) hat ihre Einwilligung zur Heirat gegeben, 
b) Brot. 6 ) der. 7 ) die Hochzeit. 8 ) Stiche (beim Kartenspiel), Vortheile. 3 ) gehagelt. 10 ) in den 
Berg — Kops. u ) Seiten, schel. 12 ) Reise. 13 ) pinzgau (wegen Pferdehandels). u ) Ghrfeige.
	        
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