Volltext: Volksausgabe ausgewählter oberösterreichischer Dialectdichtungen [1 / 2. Aufl.]

Sylvester Wagner 
geboren am 31. December 1807 zu Sendorf, gestorben am 10. Gctober 1865 
ebendaselbst. Der Sohn eines Zimmermeisters, trat er nach Absolvierung 
des Salzburger Gymnasiums hauptsächlich auf Wunsch seiner Mutter ins 
Priesterseminar daselbst, verließ es aber bereits nach Jahresfrist und 
studierte in Wien unter den größten Entbehrungen anfänglich Chirurgie, 
später wählte er unter der eifrigen Förderung Littrows Astronomie als 
Studium, vor Ausbruch der Revolution des Jahres 1848 war er bereits 
an der wiener Sternwarte auf die Empfehlung seines großen Lehrers 
hin in Verwendung. Die Ereignisse des Jahres 1848, an denen Wagner 
lebhaften Antheil nahm, zwangen ihn zur Flucht.. Anfänglich lebte er in 
Sendorf in Verborgenheit, nach erfolgter Amnestie erhielt er daselbst die 
Stelle eines Gemeindeschreibers mit einem jährlichen Einkommen von oft 
kaum 100 st.! Trotz der Nothlage, in der er sich befand, verehelichte sich 
Wagner und wurde Vater zweier Rinder. In sein trauriges Dasein kam 
nur hie und da ein Lichtblick durch den Besuch früherer Freunde, unter 
denen Stelzhamer war, und die werkthätige Unterstützung der wackeren 
Frau Moser, Brauerin zu Sendorf. . Ab und zu kamen auch einige 
Studenten zu Besuch. So vergiengen die Jahre. Wagner hatte sich 
frühzeitig poetisch versucht, ein Band seiner Dichtungen erschien noch 1847 
bei E. Saas in Wien. Ein großer Theil seiner hinterlassenen Manuscripte 
scheint verloren gegangen zu sein. 
Wagner war ein Freund Stelzhamers noch von dessen Universitäts 
zeit her, doch keine so harmlose Natur, wie dieser. Er konnte in heiligen 
Zorn gerathen, wenn er, der Freiheitskämpfer, von Thaten der Willkür 
und Unterdrückung hörte oder sprach, mochten sie nun wo und von wem 
immer geschehen. Manche seiner Gedichte sprechen dies in unzweideutigster 
weise aus. Dieselben, allerdings der ersten, glücklicheren Periode seines 
Lebens entstammend, sind zumeist heiter, von gesundem Sumor, der die 
harmlose Ironie und berechtigte Satire nicht ausschließt, dann wieder 
naiv, mit einiger Neigung zum Erotischen, und geben gar prächtige und 
Aus da Hoamat. 2. Auflage. 8
	        
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