Volltext: Eine Sammlung ausgewählter oberösterreichischer Dialectdichtungen [1]

Franz Skehhamer 
wurde als das Rind eines Kleinbauern in Großpiescnham (Pfarre 
Schildorn bei Ried) am 2C). November Z 802 geboren. Schon frühzeitig 
trat seine ungewöhnliche geistige Begabung zutage, und er wurde an 
das Gymnasium in Salzburg geschickt. Als er diese Schule verließ, gieng 
er aus die Universität nach Graz, später nach Wien. 
Allein er vermochte nicht einen regelmäßigen Erwerb zu wählen. 
Sein dichterisches Talent hatte er schon längst bethätigt, freilich vorderhand 
in schriftdeutschen Gedichten; die bunten Erfahrungen eines unsicheren 
Daseins vermehrten die Unruhe, in welcher seine noch ziellose Seele hin- 
und herschwankte; endlich aber, als seine mundartlichen Dichtungen den 
größten Beifall fanden, entschloß er sich, fortan nur der Dichtkunst zu 
leben und die persönliche Freiheit an keinen sicheren Beruf zu verkaufen. 
Und er wagte „den löbnsgfahrlign Lauf durch d' Hungähoad", wie er 
selbst sagt. Lr führte ein unstetes Leben zwischen Wien und München, 
schrieb Dichtungen in der Mundart und Schriftsprache und hielt Vorträge. 
Im Jahre j[8^5 heiratete er und ließ sich in Ried nieder, wo er 
bis j(852 blieb. Dann wählte er Salzburg zum Wohnsitze, aber schon ft 856 
starb sein Weib. Lr war kinderloser Witwer, und neuerdings hatte er 
keine Heimstätte. Das Alter war da, die Kraft drohte zu erlahmen, und 
noch immer rang der Dichter den Kampf mit der Noth. Da stellte sich 
endlich jene Hilfe ein, auf welche er längst vergeblich gehofft hatte, als 
auf den wohlverdienten Lohn seiner brotlosen Kunst. Der oberöster 
reichische Landtag und das Ministerium bewilligten ihm jährliche Unter 
stützungen, durch welche er drückender Sorge enthoben wurde. 
Im Jahre j(868 schloß er eine zweite Ehe, aus welcher zwei 
Kinder stammen. Im glücklichsten Familienleben genoß er seine letzten 
Jahre in Henndors bei Seekirchen und starb anr Juli s8?^.
	        
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