Volltext: Eine Sammlung ausgewählter oberösterreichischer Dialectdichtungen [1]

Trost bän Kripperl. — Da Dorfbada. 
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Hnö varacht't und vaspot't di und feindt di wer an, 
Nan sa denk dar: „was hamts denn ön Christkinder! than?" 
Äs hamt eahm koan Färber 9 drin z' Bethlahem göbn 
Und da Rini 2 ) Merodes der geht eahm äf s' Löbn. 
Hast a Sund af dein'n Gwifsn, den Rinderl geh zua! 
Äs dabarmt si gwiß deina, voschafft dar a Nuah. 
Das Rind is da Heiland, vazeiht da recht gern, 
wanns d' as ernstli gnua fürnimmst, daß d' bößa willst wern. 
Und a d' Jungfrau, sa Müaderl, Maria voll Gnad, 
Wird da winka recht freundli, drum folig man'n Rath, 
wanns di druckt ö dan'n Herzen und leidt ö koan'n Haus: 
Nan sa knia hin zan Rripperl und woan di da aus! 
Da Dorfbada. 
I bin da Bada, sagt a, von Daorf, sagt a, 
Und eingöbn, sagt a, thuar i schaorf, sagt a; 
Lnz Tögeln, 9 ) sagt a, gib i her, sagt a, 
Ganze Flaschn, sagt a, GschladawerI) 
In da Stadt 9 da rögnts s' Geld, 
wann da Gnäding * 6 7 ) a weng was fehlt, 
Schickt s' zun Docta af da Stöll, 
Mag a roatn 9 was da woll. 
Awar a Bada af'n Land 
Is a Gfrött, is a Schand; 
D' Leut brauchan 8 ) erst was an, 
wann koan Toifl helfen kann. 
Dö böstn Zeitn, dös kann göbn, 
Sand na 'n Feirtan 9 ) für uns öbn; 
Alla plunda kimmt ön Magn 
Und das thuat eahn sakrisch schadn. 
i) Herberge. 2 ) König. 3 ) riesengroße Tiegeln. 4 ) gepantschte Flüssigkeit (Geschlader 
werk). Das „sagt a" wiederholt sich wie in der ersten Strophe. «) der gnädigen Frau. 
7 ) anrechnen. 8 ) anbrauchen — niedicinieren. nach den hohen Festtagen.
	        
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