Volltext: Bilder aus dem oberösterreichischen Dorfleben. Zweiter Band. [4] (Zweiter Band / 1892)

Der alte Witwer auf Freiersfüßen. Z5 
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Der alte Witwer auf Freiersfützen. 
Sobal insa Herrgott an Narren hätt gern, 
So laßt ar an alten wann witiwa wern; 
Er is enk wir alt dawöll, is not zun tränn, 
Ja, wahr is's, derf öbn insan Nachbarn anschaun: — 
Den is iatzt sein Weib gstorbn, na, iatzt erst, den Summa, 
Ulkd er rennt schau lang wieda heirathen umd; 
Nei lauta jung wenscha nu fragt a si an, 
Da DatlH, der alte, sechzg Jahr hat a schau! 
Ja, iatzt kennts eahms freili not au, wir a thuat; 
Den hoiringa winta liu — woaß's ja nu guat — 
Da is er daher ghatscht, in Stecka Hinfür, 
In Buckl hint aui, z'sannnzogn hats'n schier; 
And Sunta und werta, allweil 's nehmli Gwand, 
Doh iatzt, fit sie gstorbn is, iatzt is a beinand: 
Sein Feiataschamperl und 's Leibl, dös scheu, 
Und d' Hosen, dö bockhäuta, so siagt man gehn. 
Da geht a so flink und da geht a so gschwind, 
Not anas, als wann a kam dreißgi habn kinnt; 
Und 's Gwandl, dös scheu, hat ar an alleweil, 
Und umadum macht ar in Leuten gern 's Wäul, 
Er prahlt von sein Garten — (a Flöckl is's grad) — 
Und was a für Zuada zun Einfechsna^) hat, 
Und wia seine Zweschbenbam tragn alle Jahr! 
— (San lauta alt Rrempen, is alles nöt wahr). — 
Sein Häusl, dös ganze — (is eh zun z'sammfalln, 
wias hängt i da Leiten, will nixi mehr haltn) — 
Dös hat er iatzt einwendi ausweisien lasten, 
Und a gar Herausten, wos herschaut auf d' Gassen, 
Da laßt ers iatzt anwerfa — (so Han i ghert); — 
Gs is dös ganz Häusl koan patz Utalta^) werth! 
Uriagt wögnden nu oane! Er gibt ja koan Uuah, 
Ä sauberne hofft ar eahm ah nu dazua! — 
Und wann ar a wenschl, a frisch's, nu dawischt, 
So gehts eahm wögn 's Hauserl zua, daß as dasischt; 
Ä Häusl, a wengerl a Grasl dabei, 
Wit den kriagt a streberas 4 ) wandl a wei! — 
x ) alter, dabei beschränkter Mensch. 2 ) Einernten. 3 ) Maurerkelle uoll Mörtel. 4 ) ein 
Männchen wie von Stroh, Strohmann.
	        
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