Volltext: Statistische und geschichtliche Notizen über den Ort und Gemeindebezirk Andorf im Innkreise

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halten; hatte im ersteren Winter die empfindliche Kälte 157 Tage 
gedauert, so war im letzteren die Kälte noch größer, denn am 
9. Jänner 1740 war die Kälte derart, daß Reisende auf den 
Straßen sammt ihren Pferden erstarrten, oder langten so, wie 
sie auf den Schlitten saßen, todt vor den Thoren der Stadt an; 
alles Jungvieh erfror; den Kühen wurden die Streiche, die 
Klauen und Hinterbeine beschädiget; die Kühe verwarfen; Wein, 
Bier, Essig wurden, wenn man damit über die Gaffe ging, zu 
Eis; fast alle Obstbäume gingen zu Grunde. Das Vieh mußte 
30 Wochen in den Ställen gefüttert werden. Am 27. Mai fiel 
noch Schnee; erst mit Ende Mai verlor sich der Winter gänzlich, 
nachdem er 231 Tage gedauert hatte. 
Im I. 1740 starb K. Carl VI. von Oesterreich, ohne männ- Der ästen;, 
liche Nachkommen zu hinterlassen; wohl hatte er mittels der so- Erbfolge-Kneg 
genannten pragmatischen Sanktion seine Tochter Maria 
Theresia als Nachfolgerin in der Regierung der österreichischen 
Erbländer erklärt; doch König Friedrich II. von Preußen und 
Frankreich anerkannten diese pragmatische Sanktion nicht. Auch 
Churfürst Carl Albrecht von Bayern trat mit Ansprüchen auf 
einige österreichische Länder hervor, und trat, um diese Ansprüche 
mit den Waffen geltend zu machen, mit Frankreich in Verbindung. 
So wurden die Würfel zn einem neuen Kriege zwischen Oester¬ 
reich und Bayern geworfen, welcher dem Churfürsten und seinem 
Volke viele Bitterkeiten und Drangsale bereitete. 
Im Juni 1741 wurde stark rekrutirt, Schärding aufs 
Neue befestiget. Anfangs August rückten 30.000 Mann Franzo¬ 
sen über den Rhein nach Bayern vor, um sich mit dem Chur¬ 
fürsten, welcher mit seinem Heere bereits vor Schärding ein 
Lager bezogen hatte, zn vereinigen. Am 30. August wurde eine 
Lieferung von 8000 (Schaffet Hafer, 40.000 Schaub Stroh und 
30.000 Zentner Heu ausgeschrieben. Im September nahm ein 
Theil der französisch-bayrischen Armee den Marsch über Sighar- 
ting und Peuerbach nach Linz; zum Transport der französischen 
Bagage mußten aus der ganzen Umgegend viele Wägen und 
Pferde gestellt werden. 
Der Churfürst bemächtigte sich ohne Schwertstreich des wehr-
	        
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