Volltext: Statistische und geschichtliche Notizen über den Ort und Gemeindebezirk Andorf im Innkreise

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Einnahme der Stadt Regensburg im I. 1633 ergossen sich die 
Schweden wie ein Strom in's Unterland Bayern, und es stand 
zu befürchten, daß sie Passan angreifen, über den Inn nach 
Oberösterreich einrücken, und in unseren Gegenden Winterquartiere 
nehmen würden. Wohl geschah dieses nicht; aber dennoch mußte 
das Land am rechten Jnnuser die schweren Kriegslasten empfinden. 
Zur Verstärkung der geschwächten Regimenter mußten viele 
junge Mannspersonen abgestellt werden. 
Daß es den Soldaten des 30jährigen Krieges nicht gar 
wohl ergangen sei, beweisen die zahlreichen Desertionen. Auf 
den im Lande vorräthigen Proviant wurde Beschlag gelegt, und 
die Getreidevorräthe mußten aus den Orten des Landgerichts 
Schärding in die Festung Schärding abgeführt werden. Zum 
Unterhalte der Garnisonen der benachbarten Festungen wurden 
im Lande Kontributionen ausgeschrieben; ein ganzer Hof, oder 
wer mit 4 Rossen in der Scharwerk war, zahlte allmonatlich 1 fl., 
ein halber Hof VU fl., ein Viertellehen oder Sälde 15 kr.; auch 
die Bürger mußten eine Monatsteuer entrichten, und zur Ver¬ 
pflegung der in Quartieren liegenden Soldaten wurden noch 
außerordentliche Steuern ausgeschrieben; auch Pferde und Rüst¬ 
zeug mußten gestellt werden. 
Das ganze Land gerieth durch die beständigen Quartiere 
von Freund und Feind in das tiefste Elend; alle Lebensrnittel 
wurden aufgezehrt, und in Folge der vielen Einquartierungen 
und Truppenmärsche brach an vielen Orten des Jnnkreises, 
wie auch zu Schärding, Münzkirchen, Rab, Andorf die Seuche 
aus, an welcher viele Personen starben. Gegen die Einschleppung 
dieser Krankheit durch hin und her vazirende Personen wurden 
von Seite der churfürstt. Regierung strenge Maßregeln ergriffen, 
und durch das ganze Landgericht Sch. mußten eigene Rächt- 
uud Jnfektionswächter ausgestellt werden, um der weiteren Aus¬ 
breitung der „laidigen Sucht" Einhalt zu thun. 
So stand es in den I. 1633 und 1634 recht traurig, und 
nicht besser wurden die Zustände im I. 1635. Beständige Furcht 
uud Angst vor dem Feinde, wie auch wegen der grassirenden 
Pestseuche herrschte unter dem Volke.
	        
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