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mal im Jahre Gottesdienste gefeiert, und in der Charwoche das
Grab Christi aufgestellt.
Scfjuse zu änöovf.
Die Entstehung der Schule zu Andorf fällt in die zweite
Hälfte des 16. Jahrhunderts, also in die Jahre 1570—1575 ;
daß vordem keine Schule zu Andorf bestanden habe, leuchtet
daraus hervor, weil laut der vorhandenen Kirchenrechnung noch
in den Jahren 1560—1565 bem Schulhalter von Taiskirchen
für den, den Kindern von Andorf auf Ostern ertheilten Unter¬
richt eine Vergütung aus bem Kirchenvermögen erstattet wurde.
Im I. 1569 erschien bie S ch nlordnnng für B a i) e r n,
der zufolge der für die Aufrechthaltung und Wiederherstellung
des katholischen Glaubens eifernde Herzog Atbre cht V. von
Bayern verordnete: daß nicht nur in den Städten und
Märkten, sondern auch auf den Landpfarreien Schulen errichtet,
dort die lernfähigen Kinder vornehmlich während ber Herbst-,
Winters- und Frühlingszeit im Lesen, Schreiben, Rechnen und in
den Wahrheiten der katholischen Religion nach Kamsins unter¬
richtet werden sollten, damit auch auf bem Laube eine beßcre
Bildung verbreitet würde; keiner werde zu einem Lehrerposten
zugelassen, er habe denn zuvor das kathol. Glaubensbekenntniß
abgelegt; jede Schulzeit beginne mit Gebeth, und werde mit
einem Lobgesange geschlossen; alle lettischen Bücher sind ausge¬
schlossen und nur solche Lehrbücher zuzulassen, welche aus katho¬
lischen, inländischen Druckereien hervorgegangen sind, u. s. w.,
it. s. w.x)
Diesem nach trat auch in Andorf eine Schule in» Leben;
au der Stelle, wo dermals Meindl's Gastkeller erbaut ist, wurde
das Schulhaus mit Einer Lehrstube ausgezimmert. Wie der erste
Schulhalter geheißen hat, ist nicht mehr zu ermitteln; der erste
bekannte Name ist Christoph T e x to r, welcher von 1628
*) a) Büchners Geschichte von Bayern VII. Bd., S. 257, Schul¬
ordnung für Ober- und Nieder-Bayeru. Vgl. Pichlmayr von dem Verdienste
Albrecht V. um das Schulwesen, München 1786.