Volltext: 31. Folge (31. 1937)

REVISIONISTISCHES 
NACHHICHTSfUEIATT 
für die jüdische Bevölkerung 
der Alpenländer. - Organ der 
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V. b. b. 
- mmmrnrr. IONISTISCHEN 
11.Ijjar 5697- 3". Folge. 
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1-anram RGANISATION, 
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LINZ a.D , am 22,April 193r 
Vor dem 20.Zionlsten-Kengreß. 
In der zionistischen Weltpresse beginnt man bereits Kongreßstimmimg zu 
machen und damit die Vorbereitungen zur SchekeL«Kampagne 5697 zu treffen. 
Soeben veröffentlicht das? Statistische .Amt der Alt» Zionistischen Organisa¬ 
tion den Bericht, daß im abgelaufenen Jahre 5696 insgesamt 4 8, 000 
Schekalim verkauft worden seien, davon 23.000 in Palästina und der Rest von 
25.000 in allen anderen Ländern der Welt. Diese rauhe Ziffern-Wirklichkeit 
illustriert deutlich und erschütternd den tragischen Zusammenbruch dieser 
einst umfassenden Organisation Der Schekel ist der offizielle Ausweis für 
die Zugehörigkeit Zionistischen Welt-Organisation, die demnach im vori¬ 
gen Jahre sage und schreibe 48,000 Mitglieder gezählt hat Heuer allerdings 
wird diese Ziffer vervielfacht werden, weil 'die Zionistischen Parteien, wie 
immer vor den Kongressen, darangehen, das aus dem Zertifikaten-Schacher,den 
Ponden, u,s.w. gehortete Geld für den Ankauf von tausenden und abertausendei 
Schekalim zu verwenden, diet je dann vollkommen gratis zu verteilen und sich 
auf diese Y/eise ihre »demokratische Majorität" zu erkaufen, Durch dieses un¬ 
würdige System der Entweihung des Herzl-Sohekels, das Jabotinsky besonders 
angeekelt hat, entscheidet bei den Kongressen nicht die wahre /olksstimme, 
sondern der Reichtum jener Partei, welche sich die meisten Schekalim von 
vornherein erkaufen kann. Darum wird in der Zionistischen Welt-Organisation 
vorläufig immer ;iene Partei »siegen", die den 1 lachtapparat, die Ponde, die 
Zertifikaten-Verteilung, etc. in Händen hat und. eben dadurch über uner - 
schöpfliehen Mitteln verfügt; das ist in Palästina und in der Zionistischen 
Organisation die zionistisch-sozialistische Arbeiterpartei Aus diesem Grun¬ 
de ist müßig, wenn beispielsweise Herr Oberbaurat Stricker seinen 
Anhängern einzureden versucht, daß die Revisionisten durch ihren Austritt 
die Zionistische Organisation den Linken ausgeliefert hätten Mit oder ohne 
Revisionisten wird sich die zionistische Linke dank der ihr im reichlichen 
Maße von den jüdischen Bürgerlichen zufließenden Mitteln ihre Majorität er¬ 
kaufen. 
Die offiziellen Zionistischen Blätter, d.h. die Organe der Mehrheits¬ 
parteien, fühlen sich aber diesmal vor dem Kongreß nicht besonders wohl. 
Bisher war es immerhin leicht, die zionistischen Massen durch die „Fata 
Morgana'1 der Prosperity'über die wirkliebe Situation hinwegzutäuschen,heute 
jedoch ist es viel schwerer -wenn nicht ganz unmöglich- die jüdischen Men¬ 
schen durch Schlagworte die Gefolgschaft reif zu machen. Erschwert ist 
die Lage auch dadurch, da man die Entscheidung der Kgl.Kommission nicht 
vorauszusehen vermag In dieser Ratlosigkeit werden die pessimistischen und 
unwahrscheinlichsten Möglichkeiten erwogen. So heißt es, daß Palästina in 
geographische Bezirke und Kantone geteilt werden sollen dann wieder, daß 
der Legislativ Council (Parlament) doch erzwungen werden dürfte: nach an¬ 
deren Meldungen^, daß die Juden längst der lüste einen Streifen für ungefähr
	        
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