Volltext: 9. Folge (9. 1935)

Frau Gwillmann gab in Solopartien einen Beweis ihres hohen musikalischen 
Könnens. ^Welcher Beliebtheit sich Herr Oberkantor Gwillmann in Linz erfreu¬ 
te und wieviele Freunde er sich erworben hatte, bewies der volle Redouten- 
saal. 
Vortrag Stricker Dienstag den 11. Juni 1935. 
Die allgemeinen Zionisten wissen nicht was sie wollen! In jeder Gasse ver¬ 
steht man was anderes darunter.-Der eine sagt so, der andere so -sie sind 
reif zum verschwinden". Das sind Sätze aus der Rede Strickers. Ob das Kri- 
tisieren ihm noch was nützen wird? Vielleicht wenn er die Majorität am 
nächsten Zionistenkongress erobert! 
Vortrag Dr.Wolfgang v.^eisl am Mittwoch den 12,Juni 1935. 
Der gewaltige Impuls, der den Worten des Redners entströmte, machte auf das 
erschienene Puolikum sichtbaren Eindruck. Seine tempramentvollen und geist¬ 
reichen Ausführungen fanden allgemeinsn Beifall. Anschliessend sprach die 
Gattin des Redners Frau Noemi v.ffreisl über die Aufgaben der jüd. Frau und 
Gründung einer Ortsgruopen der TTeref (Weltverband rev.Frauen) .Bei dieser Ge¬ 
legenheit ein wort an gewisse Damen der$izo und sonstige Verkünder des 
Boykotts dieses Abends.Schade um die vielen Telefon-Anrufe, die erfolgten um 
die Juden von Linz von unseren Veranstaltungen abzuhalten.Die Mühe war ver¬ 
gebens. Es gibt Gott sei Dank noch Juden in Linz, die eine eigene Meinung 
besitzen und sich nicht eine einreden lassen. 
Weref-Gründung, 
Die Gründung einer freref Ortsgruppe ist in die Wege ge le ite t .Frau Dr„w'eisl 
hat sich bereit erklärt alle 8 1,Tochen einmal von w^en nach Linz zu kommen. 
weitere Mitteilungen folgen. 
Heldengedenkfeier des B, I .F. 
Der Abend war unter Ernst Ungers Führung einer der schönsten und ergreifen- 
aten Veranstaltungen, die der Bund je gab.Ein zahlreiches Puplikum hat sich 
eingefunden. 
Der Bund ist ja unpolitisch.""arum machen dan gewisse Herren für ihre Sache 
Propaganda? Auch wenn es der " Vize" der Gemeinde ist, darf das nicht zuge¬ 
lassen werden.Gott behüte,wenn ein Revisionist dort Dinar verkauft hätte. 
6, .Keren Tel Hay Ausweis. Oscar Pollak S 6.--, Emil Frankel S 5.--.Emil 
Zimmermann S 5. — . 
Was die anderen verschweigend Aus dem Judenstaat) 
Herr Ben Gurion der sich zu Propagandazwecken nach Amerika begeben hat,ist • 
in New York sehr kühl aufgenommen worden.An sich ist das keine Sache über die 
man sich in der wirklich zion.Welt zu wundern braucht,denn sozialistische 
Propagandisten, die die zum Ueberdruss immer wieder heruntergeleierten und 
höchstens mit einem neuen Mäntelchen versehenen Phrasen wiedereinmal verlie¬ 
ren, können ja in einem zion„Milieu,in dem man. etwas über die Lösung der 
Judenfrage, aber nicht Märchen über die s oz. Beglückung der proletarischen 
Massen hören will, nicht mit überschäumender Begeisterung aufgenommen werden. 
Aber wenn hier doch über diese Sache geschrieben wird, so geschieht dies 
deswegen, weil sich dieselben Organe, die immer sogerne feststellen -auch 
wenn das nicht den Tatsachen entspricht - das zum Beispiel irgend eine 
Tournee eines Ihnen nicht genehmen zion«Führers nicht von Erfolg begleitet 
war - sich über diese Tatsache gänzlich gründlich ausschweigen. Der Vortrag 
Ben Gurions in New York bot das übliche Bild solcher Veranstaltungen.Es war 
ein grosser Saal, es gab zwar billige Eintrittskarten, es gab sogar eine 
grosse Zahl von Gratiseintrittskarten, aber nur wenige Besucher und hunderte 
leerer Sitzplätze. Eine blau-weisse Fahne hätte man auch nicht mit den bes¬ 
ten Feldstecher - nicht einmal wenn er deutscher Provenienz gewesen wäre 
und seine Auswanderung aus Deutschland, dem "edlen Transferges.häft" zu ver¬ 
danken wäre - im Saale entdecken können .Dagegen hätte nicht einmal der so¬ 
zialistische Fanatiker über Mangel an roten Fahnen klagen können.Es war 
also ein ausgesprochen "zionistisches Bild" - ganz nach den Auffassungen 
über Zionismus, die das Ursprungzeugnis des Prager Zionisten Kongresses 
tragen. 
Schicket Euere Kinder in den grössten jüdischen Jugendbund Brith Trumpeldor! 
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