Volltext: 14. Folge (14. 1935)

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' NachrichtenETat't""Tur"die jüdische 
BevölkerungOrgan des Verbandes der 
Zion,Revisio.nis ten,Ortsgruppe Linz 
23..Tisehri 5695o ' 14.Folge Linz,am 18.Oktober 1935. 
Betrachtung zur "Koalition1' ZIONISTEN -1 K.ONSERV A TIVE (Unlonisten) in L 1 n z 
Die Kultusstube ist eine Festung im jüdischen Leben.der Zerstreuung/Was 
sie an totentieller und. realer .Kraft in sich:birgt,das hat genutzt zu werden als 
vorhandene Energie um einerseits die zum Aufbau Palästinas aufzuwendende Kraft- 
[anstrengung um ein Beträchtliches zu .verstärken und andererseits Sachwalterin 
■der in unseren heutigen schweren Tagen ganz ungeheuren Volksnotwendigkeiten zu 
••sein.Die heutige Situation der We It j udenhe it ist durch den objektiven 
Antisemitismus Charakter is iert,der in einem Lande stärker, im anderen, noch schwä- 
• eher in Erscheinung tritt .Hauptsache 1st,dass der Tendenz nach die Juden aus 
ihren Positionen verdrängt werden,wodurch sich bei-der Platz- greifenden Wirt- 
; schaftsVerfassung in den.Ländern der Galuth der Lebensraum ständig verengt.Eine 
i Unsumme tragischer Einzelschicksale ist die Folge und viele tausende- jüdischer 
Opfer dieses unerbit Wichen,schicksalhaften Ringens bleiben am Kampffeld zurück. 
Hier nun haben die KulrusgemeInden ihre vornehmste Aufgabe zu erfüllen, 
indem sie nebst der Verteidigung der Positionen in der Galuth alle jene Kräfte 
[ mobilisieren.,die dem Aufbau Palästinas als Judenstaat hirior ient iert sind,da der 
I Verengung des Lebenspielraumes Europa und Amerika,als einzige Hoffnung des Juden¬ 
tums auf Erhaltung seines vollzähligen Bestandes' --die Erweiterung des Lebens¬ 
raumes in Palästina und dem vorderen Orient gegenübersteht. 
Jahrzehntelang haben Zionisten aller Richtungen darum gekämpft,die geistig} 
[ Führung der Kultus gerne Inden zu erobern,Die letzten furchtbaren Jahre unseres jüd. 
fSchicks-ais haben uns die Richtigkeit obiger Folgerungen klar und deutlich vor 
i: Augen geführt.Seit Jahr zehnten 's tanden sich Zionismen und—sagen 'wir Konservative, 
in ihrer ganzen Haltung,in ihrer Welt-und Lebensanschauung in einem kontradik¬ 
torischen Gegensatz.Und man sollte meinen,dass gerade die gräasliehen Ereignisse 
der letzten Wochen in einem benachbarten Lande,die seelische Struktur des .ge¬ 
samten Judentums gewandelt hat.,Leider Gottes weit gefehlt,, 
Die "W a h r h e 1 t" das Organ der "Union, österreichischer Juden1' ver- 
l öffent licht "in ihrer Ausgabe vom 4,Oktober 19? 5' einen Artikel,der nach alledem 
; was den deutschen Juden widerfahren ist,selbst wenn einem die antizionistische 
und anti-jüdischnationale Einstellung der Unlonisten schon genügend bekannt, ist, 
in dieser°Zeit der deutschen" Judengese.t ze" als unglaublich bezeichnet werden muss. 
: Im jüngsten Aufruf der1'Reichs Vertretung der deutschen Juden "—den die Wahrheit 
'zitiert — ist nämlich das schreckliche Wort " jüdisches Volk "enthalten und über¬ 
dies die Aufforderung,die zionistischen Fonds zu unterstützen.JüdIsches Volk und 
noch dazu zionistische Fonds,Das ist z.u viel IDie"Wahrheit"das Organ der"Konser¬ 
vativen" bricht in Wehklagen ob dieser Versündigung an den Grundsätzen der Assimi- 
LläTion a us. Man zitiert weiters Weizmanns Rede vom September 1929..,. "Nie wird 
[es einen Judenstaat, geben ! W. Ich. glaube nicht an den Judens taat" und kommt 
'zum Resultat,wenn sogar, der Führer'der'. Zionistischen Organisation,der bis heute 
•diese seine -Worte nicht 'widerrufen hat,aridem endgiltigen Erfolg des Zionismus 
• zweifei Ws o besteht schon gar ke ine Not-wendigke it , dass wir- Unlonisten, Konserva¬ 
tive etc ,etc .,daran glauben s ollen. Und mit. nachs tehenden Absat z,der wohl den 
^Höhepunkt assimilatorischen Denkens im Jahre 1935 offenbart.schliefst dieser be- 
Izeichnende Aufsatz; 
"'Wenn den deutschen Juden heute das Schicksal ihrer spanischen Glaubensge¬ 
nossen von 1492 droht,können sie sich deren Treue zur nationalen Sprache und 
Kultur zum Vorbild nehmen«!)ie Nachkommen der jüdischen Emigranten aus Spanien 
sprechen heute hoch die Sprache Calderons.Und die Nachkommen der deutschen 
tll. (Qu Me
	        
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