Volltext: Die Lehren des Krieges [1]

Was wir aus dem Munde der berufenen Sprecher nicht 
hören können, das müssen wir uns einer dem andern, wo 
immer wir uns treffen und vom Kriege sprechen, in den 
Seelen erwecken. Vom Schützengraben her klingt manch 
echtes Lied im einfachen, gesunden, todesmutigen, lebens¬ 
gläubigen Volkston; das ist der rechte Ton, der überallhin 
weiterklingen wird. In den Tiefen des Volksbewußtseins 
ist der Glaube an ein starkes Österreich niemals geschwunden, 
von dorther erobert er sich heute, aufgerüttelt durch den 
Sturm des Krieges, wiederum wie einst alle Seelen. Laut 
haben wir alle diesen Glauben zu bekennen, wir dürfen 
keinen Zweifel mehr dulden, wir dürfen nicht ruhen, bis 
nicht neueFührer emporgehoben sind, welchedem 
allgemeinen Rufe den befreienden Ausdruck 
geben. 
Der Taten sind genug getan, um jeden Zweifel zu besiegen, 
ein lebensstarkes Österreich, ein lebensstarkes Österreich-Ungarn 
steht heute vor den Augen der Welt. Ebenso wie für Deutschland, 
so hat auch für die Monarchie der Krieg einen mächtig auf¬ 
bauenden Sinn, er hat unsere von niemand geahnte gewaltige 
militärische Kraft geoffenbart, die ein Beweis ist für eine 
unerschöpflich frische Volkskraft und für einen zu allen Opfern 
bereiten hingebenden Willen zum Staate, zum Reiche. Eine 
frohe Lehre für uns, eine furchtbare Lehre für unsere Gegner! 
Als sie den Krieg begannen, meinten sie, unser Tag sei zu Ende 
und sie hätten uns bloß den Gnadenstoß zu versetzen; selbst 
ein wohlwollender Beurteiler hat gesagt» die Monarchie 
stünde am Nachmittag ihrer Geschichte. Die Geschichte eines 
großen Reiches läuft nicht wie ein Uhrwerk ab, es geht wohl 
nicht an, sie so auf die Stunde abzumessen, aber wenn das 
Bild erlaubt sein soll, so sagt uns ein freudiges Gefühl, daß 
nach langer, schwerer Dämmerung das blutige Morgenrot 
des Krieges uns einen strahlenden Tag verkündet. 
Wie immer der Krieg endigen wird, so zählen wir wiederum 
wie einst in den glorreichen Türken- und Franzosenkriegen 
mit in die erste Reihe der Kriegsgewaltigen der Welt.
	        
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