Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

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Der Geist. 
* Ebendas. S. 438—443. — 2 Ebendas. S. 443. — s Ebendas. S. 455. 
Postulats und verhält sich zu diesem, wie der besondere Fall zum all 
gemeinen. 1 
2. Die Natur steht dem moralischen Bewußtsein nicht bloß als 
Außenwelt gegenüber, sondern ist in ihm selbst enthalten als seine 
eigene Natur, d. h. als Sinnlichkeit, als Triebe und Neigungen. So 
kommt zu dem ersten Postulat das zweite. Das Thema des ersten ist 
die Harmonie zwischen Moralität und Natur (Glückseligkeit), das des 
zweiten die Harmonie zwischen Moralität und Sinnlichkeit. Ohne die 
Geltung des ersten Postulats zerklüftet sich das Universum in zwei 
einander entgegengesetzte Welten: die Welt der Sittengesetze und die 
der Naturgesetze; ohne die Geltung des zweiten Postulats zerklüftet 
sich die menschliche Natur in zwei einander entgegengesetzte Gebiete: 
das der Pflichten und das der Triebe. Die Einheit der Weltordnung 
fordert die reale Geltung des ersten Postulats, die Einheit des moralischen 
Selbstbewußtseins fordert die reale Geltung des zweiten; oder anders 
ausgedrückt: die Harmonie von Moralität und Natur ist der Endzweck 
der Welt; die Harmonie von Moralität und Sinnlichkeit ist der End 
zweck des moralischen Selbstbewußtseins. „Das erste Postulat war 
die Harmonie der Moralität und der gegenständlichen Natur, der End 
zweck der Welt; das andere die Harmonie der Moralität und des 
sinnlichen Willens, der Endzweck des Selbstbewußtseins als solcher; 
das erste also die Harmonie in der Form des Ansich, das andere 
in der Form des Fürsichseins. Was aber diese beiden extremen 
Endzwecke, die gedacht sind, als Mitte verbindet, ist die Bewegung 
des wirklichen Handelns selbst." 2 
3. Es ist ein drittes Postulat nothwendig, welches die beiden 
Postulate, die beiden Harmonien, die beiden Endzwecke, die Welt 
ordnung und das moralische Selbstbewußtsein vereinigt. Dieses letztere 
kennt nur einen Zweck: die reine Pflicht. „Es giebt nur Eine Tugend, 
nur Eine reine Pflicht, nur Eine Moralität." In Beziehung aber 
auf Natur und Welt vervielfältigen sich die Pflichten und Sittengesetze; 
es entstehen eine Menge moralischer Verhältnisse, die zu ihrer Be 
gründung und Heiligung ein anderes Bewußtsein als das menschliche 
voraussetzen und fordern. Dieses andere Bewußtsein ist „ein Herr 
und Beherrscher der Welt, der die Harmonie der Moralität und der
	        
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