Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

Der sich entfremdete und der seiner selbst gewisse Geist. 
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> Ebendas. I. Die Welt des sich entfremdeten Geistes. S. 336 u. 337. 
a. „Die Bildung und ihr Reich der Wirklichkeit." S. 857—384. 
Elftes Capitel. 
Der Geist. B. Der sich entfremdete und der feiner selbst gewisse Geist. 
I. Die Welt des sich entfremdeten Geistes? 
1. Das Reich der Bildung. 
Wir orientiren uns gern über den Weg, der vor uns liegt, und 
über das Ziel, dem wir zustreben. Unser Weg führt von dem Reiche 
der Sittlichkeit und dessen Auflösung in den Rechtszustand zur Mora 
lität: von dem sittlichen Geist zum moralischen, der kein Reich ist, keine 
Welt von Individuen, Personen und Völkern ausmacht, sondern ledig 
lich in der absoluten Freiheit und Tiefe des Selbstbewußtseins wurzelt, 
weshalb Hegel ihn als den seiner selbst gewissen Geist kennzeichnet. 
Diese Stufe muß erlebt, erfahren und überwunden werden, um zur 
Vollendung, zum absoluten Geist und mit ihm zu den höchsten Be 
friedigungen der Religion und des Wissens zu gelangen, mit deren 
Darlegung die Phänomenologie ihren Lauf beschließt. Die Moralität 
als der seiner selbst gewisse Geist setzt einen Weltzustand voraus, den 
zwar der Geist aus sich gebildet hat, worin er aber sich keineswegs 
heimisch und wohl, sondern fremd fühlt. Das ist im Unterschiede von 
dem Zustande der schönen Sittlichkeit und der innerlichen Moralität 
„die Welt des sich entfremdeten Geistes", eine Wirklichkeit, wozu der 
Geist sich doppelt verhält: sowohl ihren Werth und Unwerth beurtheilend 
und schätzend als auch ihr eine Welt des Glaubens entgegenstellend, 
zu welcher sich das reine, der Bildung abgewendete Bewußtsein erhebt, 
und gegen welche der Geist in der Gestalt der Aufklärung sich richtet. 
Um aber sogleich den neuen und eigenthümlichen Charakter dieser 
Bildung hervorzuheben, deren Reich sich eröffnet, so findet sich von 
einer solchen Bildung nichts in der Schönheit und Lebensfülle der sitt 
lichen, in sich gegliederten Welt, wo ein Geist, bewußt oder unbewußt, 
alle durchdringt und erfüllt; es handelt sich jetzt um solche Bildungs 
zustände, welche der Geist bewerkstelligt und macht, zugleich erkennt 
und abschätzt, beurtheilt und beredet, das Wesen dieser Zustände nach
	        
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