Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

346 
Das Vernunftbewußtsei». 
organischen Lebens sich, ohne die wahrhafte fürsichseiende Vermitt 
lung, unmittelbar in das Extrem der Einzelnheit herunterfallen 
läßt, so hat das beobachtende Bewußtsein nur das Meinen als Ding 
vor sich, und wenn die Vernunft das müßige Interesse haben kann, 
dieses Meinen zu beobachten, ist sie auf das Beschreiben und Herzählen 
von Meinungen und Einfällen der Natur beschränkt. Diese geistlose Frei 
heit des Meinens wird zwar allenthalben.Anfänge von Gesetzen, Spuren 
von Nothwendigkeit, Anspielungen auf Ordnung und Reihung, witzige 
und scheinbare Beziehungen darbieten. Aber die Beobachtung kommt 
in der Beziehung des Organischen auf die seienden Unterschiede des 
Unorganischen, die Elemente, Zonen und Klimate, in Ansehung des 
Gesetzes und der Nothwendigkeit nicht über den großen Einfluß 
hinaus." Und auf der andern Seite, in Ansehung der Individualität, 
„kann es die Beobachtung nicht über artige Bemerkungen, in 
teressante Beziehungen, freundliches Entgegenkommen dem 
Begriffe hinausbringen. Aber die artigen Bemerkungen sind kein 
Wissen der Nothwendigkeit, die interessanten Beziehungen 
bleiben bei dem Interesse stehen, das Interesse ist aber nur noch die 
Meinung von der Vernunft; und die Freundlichkeit des Indivi 
duellen, mit der es an einen Begriff anspielt, ist eine kindliche Freund 
lichkeit, welche kindisch ist, wenn sie an und für sich etwas gelten will 
oder soll." 
4. Logische und psychologische Gesetze. 
Innerhalb der beobachtenden Vernunft wiederholt sich der Gang 
des Bewußtseins, der zu ihr geführt hat und von den Gegenständen 
oder Dingen zu dem Selbstbewußtsein fortgeschritten war; die Beob 
achtung hat sich auf Dinge, Eigenschaften, Gesetze gerichtet und ist 
darin mit der sinnlichen Gewißheit, der Wahrnehmung und dem Ver 
stände zu vergleichen. Von der Beobachtung des Lebens, der leben 
digen Individualität erhebt sich die Vernunft zur Betrachtung des 
Bewußtseins, der selbstbewußten Individualität und kommt zu sich 
selbst, zu der Beobachtung ihres eigenen inneren Lebens, der Gesetze 
ihrer Geistesthätigkeit, ihres theoretischen und praktischen Verhaltens, 
ihres Denkens und Wollens: jenes sind die Denkgesetze, dieses die 
psychologischen Gesetze. Da diese Gesetze bloß beobachtet, d. h. als 
Ebendas. S. 216-218.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.