Das gegenständliche Bewußtsein.
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4. Die Vielheit der Dinge und Eigenschaften. Die Logik und die Sophistereien
der Wahrnehmung.
Wie jede Eigenschaft vermöge ihrer Bestimmtheit von andern
unterschieden ist und darum zu einer Vielheit von Eigenschaften gehört,
so ist auch jedes Ding vermöge seiner Bestimmtheit von andern unter
schieden und darum ein Ding unter vielen. Daher muß jedem Dinge
ein doppeltes und entgegengesetztes Sein zugeschrieben werden: ein
Fürsichsein und ein Füranderessein: es ist für sich oder „in sich
reflectirt", wie Hegel sagt, insofern es ein für sich bestehendes Wesen,
ein ausschließendes Eins ausmacht; es ist für anderes, insofern es
durch seine Bestimmtheit von den andern Dingen unterschieden, auf
dieselben bezogen ist und mit ihnen zusammenhängt. Dieses „Inso
fern" bezeichnet die Art der Unterscheidung, welche nunmehr die Logik
des wahrnehmenden Bewußtseins zu machen sich genöthigt sieht. Eben
so muß es die Eigenschaften in wesentliche und unwesentliche
unterscheiden: wesentlich sind diejenigen Eigenschaften, die dem Dinge
als solchem oder an sich zukommen und sein Fürsichsein ausmachen,
unwesentlich dagegen diejenigen, welche in seine Beziehung nach außen
fallen und seinem Füranderessein angehören. Da nun aber diese Be
ziehungen ebenfalls nothwendig sind, so gcräth die Logik der Wahr
nehmung ins Gedränge und in Widerstreit mit sich selbst, so daß sie ge
nöthigt wird, ihre Aussagen wieder aufzuheben und dieselben sowohl zu
bejahen als zu verneinen. Darin bestehen, wie Hegel treffend sagt, die
„Sophistereien der Wahrnehmung", die sich für den gesunden Menschen
verstand ausgeben und dadurch für berechtigt halten. „Dieser Ver
lauf, ein beständig abwechselndes Bestimmen des Wahren und Auf
heben dieses Bestimmens, macht eigentlich das tägliche und beständige
Leben und Treiben des Wahrnehmenden und in der Wahrheit sich zu
bewegen meinenden Bewußtseins aus. Es geht darin unaufhaltsam zu
dem Resultate des gleichen Aufhebens aller dieser wesentlichen Bestimmt
heiten fort, ist aber in jedem einzelnen Moment nur dieser Einen
Bestimmtheit als des Wahren sich bewußt und dann wieder der
entgegengesetzten. Es wittert wohl ihre Unwesenheit; sie gegen die
drohende Gefahr zu retten, geht es zur Sophisterei über, das, was es
eben selbst als das Nichtwahre behauptete, jetzt als das Wahre zu be
haupten. Wozu diesen Verstand eigentlich die Natur dieser unwahren
Wesen treiben will, die Gedanken von jener Allgemeinheit und Einzeln-
heit", „von jener Wesentlichkeit, die mit einer Unwesentlichkeit