Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

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Herkunft und Lehrjahre. 
Johann Friedrich eine ganze Schaar solcher Einwanderer aus den 
Bergwerken Steiermarks und Kärnthens bei sich aufgenommen und 
aus dem ueubevölkerten Christophsthal einen blühenden Schwarzwaldort 
geschaffen, welcher den Namen Freudenstadt erhielt. Der Name Christoph 
erinnert sogleich an den vortrefflichen Herzog, welcher die von seinem Vater 
Ulrich eingeführte Reformation in Württemberg organisirt und ein 
heimisch gemacht hat (1550—1568). 
Die Nachkommen jenes Johann Hegel aus Kärnthen haben bürger 
liche Stellungen und Aemter bekleidet, als Handwerker und Beamte, 
als Lehrer und Pfarrer; es war ein Pfarrer Hegel, der, wie G. Schwab 
berichtet, unsern Schiller am 11. November 1759 in Marbach getauft 
hat. Der Name Hegel lebt in Württemberg fort und ist in den Ober 
amtsbezirken von Reutlingen und Böblingen von Alters her bekannt; 
aber von jenem Hegel, der um des Glaubens willen seine österreichische 
Heimath verlassen mußte, sind der Philosoph und die Seinigen wohl 
die letzten Nachkommen. 
Georg Wilhelm Friedrich Hegel wurde den 27. August 1770 in 
Stuttgart geboren, wo sein Vater unter dem Herzog Karl Eugen 
Rentkammersekretär war und als Expeditionsrath, welcher Titel ihm 
ertheilt wurde, in der altwürttembergischen Bureaukratie zu der höheren 
Beamtenordnung zählte. Im Beginn seines vierzehnten Lebensjahres 
verlor Wilhelm Hegel seine Mutter, deren Andenken er treu und liebe 
voll bewahrt hat (sie hieß Maria Magdalena geb. Fromme und starb 
den 20. September 1783). Er hatte nur zwei Geschwister: sein Bruder 
Ludwig machte die militärische Laufbahn und ist als Offizier unver- 
heirathet vor ihm gestorben, seine Schwester Christiane hat ihn überlebt. 
Die stuttgarter Lehrjahre umfassen in einem Zeitraum von acht 
zehn Jahren (1770—1788) die häusliche Erziehung, die Lateinschule 
und das Gymnasium, welches Wilhelm Hegel während eines Decenniums, 
vom Herbst 1777 bis zum Herbst 1787, von Stufe zu Stufe durch 
laufen hat, und zwar als ein Musterschüler, in jeder Classe durch 
Prämien ausgezeichnet, woraus so viel erhellt, daß seine Lernfähigkeit 
mit seinem Lerneifer stets gleichen Schritt hielt. 
2. Der Präceptor Löffler. 
Unter allen Lehrern war der Präceptor Löffler ihm der liebste; 
er hat denselben während der ersten Jahre (1777—1779) zum Klassen 
lehrer gehabt und ist später zweimal (in den Jahren 1780 und 1783)
	        
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