Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

Stuf der Höhe seiner Wirksamkeit. 
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1 Allg. preuß. Staatszeitung 1831. Nr. 115—118. Werke. Bd. XVII. 
S. 425-470. (S. 446 u. 447, 461, 479.) 
Allgemeinheit willen ohnehin die Prätension haben, für alles auszu 
reichen). sowie mit einiger Energie des Charakters und des Ehrgeizes 
für eine erforderliche, alles angreifende Beredsamkeit ausreichen und 
auf die Vernunft der zugleich ebenso hierin unerfahrenen Menge eine 
blendende Wirkung ausüben; wogegen die Kenntniß, Erfahrung und 
Geschäftsroutine der hommes d etat nicht so leicht sich anschaffen lassen, 
welche für die Anwendung und Einführung der vernünftigen Grund 
sätze in das wirkliche Leben gleich nothwendig sind." Und der Kampf 
zwischen den positiven Interessen und den Forderungen der reellen 
Freiheit werde um so gefährlicher sein, als die monarchische Gewalt 
in England zu schwach ist, um dazwischen zu treten und zu vermitteln. 
„Die andre Macht würde das Volk sein, und eine Opposition, die ans 
einen, dem Bestand des Parlaments bisher fremden Grund gebaut, 
im Parlament der gegenüberstehenden Partei sich nicht gewachsen fühlte, 
würde verleitet werden können, im Volke ihre Stärke zu suchen und 
dann statt einer Reform eine Revolution herbeizuführen." 1 
Mit dieser Kassandrastimmung schließt Hegels letzte, erst in den 
gesummten Werken vollständig veröffentlichte Schrift. 
4. Die Choleraepidemie. Der Brief an H. Beer. Das Schreiben an Gans. 
Eine sehr düstere Zeit war gekommen, als im Sommer 1831 die 
asiatische Cholera zum erstenmale die Grenzen Deutschlands überschritt 
und in Berlin todtbringend um sich griff. Mitten unter den Ver 
heerungen der Krankheit hatte Hegel das Ende des Sommersemesters 
glücklich erreicht und war alsbald zu den Seinigen in das Schlößchen 
im Grunow'schen Garten am Kreuzberge hinausgezogen, wo er die 
Familie zum Schutz vor den Ansteckungen der Seuche bei Zeiten ge 
borgen hatte. Hier, im Kreise der Seinigen, hat er die Sommerferien 
ruhig und behaglich zugebracht. 
Ende August war seinem Freunde Heinrich Beer (dem Bruder 
des Componisten Giacomo Meyerbeer und des dramatischen Dichters 
Michael Beer) ein Sohn im frühen Knabenalter gestorben. Von seiner 
Gartenwohnung aus schrieb ihm Hegel einen Brief voll innigster und 
tröstlicher Theilnahme (1. September 1831). Seine Trostgründe waren 
die einfachsten, natürlichsten und seltensten. Er tröstete den trauernden 
Vater nicht mit der Unvergänglichkeit des himmlischen jenseitigen
	        
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