Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

Hegels Wirksamkeit in Berlin. 
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war, erhellt aus einer Bemerkung über das Thema seiner Abhandlung: 
er bezeichnet den Streit über Freiheit und Nothwendigkeit als „die 
Wiedergeburt der dritten kantischen Antinomie". Zur weiteren Aus 
bildung der hegelschen Jdeenlehre stand er im Begriff, „Grundlinien 
zu einem System der Aesthetik als speculativer Wissenschaft" in deutscher 
Sprache zu schreiben und zu veröffentlichen. Er ist im Jahre 1829 
Theaterdichter in Kopenhagen geworden und war in den Jahren 1844 
bis 1856 Director des königlichen Theaters, während Joh. Luise Hei- 
berg, seine Gattin, als hoch gefeierte Künstlerin wirkte? 
IV. Die Prüfungscommission und der philosophische 
Gymnasialunterricht. 
Hegels Vorlesungen, in der Regel zehn Stunden wöchentlich, über 
Wissenschaften, welche er, wie es in einem seiner Heidelberger Briese an 
Niethammer heißt, selbst erst zu machen und zu gestalten hattet waren 
so gewaltige und anstrengende Geistesarbeiten, daß daneben eine amt 
liche Thätigkeit anderer und zeitraubender Art nicht auf die Dauer 
fortbestehen konnte. Eine solche hatte unser Philosoph als Mitglied 
der königlichen wissenschaftlichen Prüfungscommission der Provinz 
Brandenburg in den Jahren 1820—1822 auszuüben; er mußte in 
diesem Amt die Lehramtscandidaten prüfen, die von den Gymnasien 
eingelieferten Abiturientenarbeiten nebst den darüber gefällten Urtheilen 
der Lehrer durchsehen, Nichtabiturienten, welche die Zulassung zum 
Universitätsstudium und Stndententhum begehrten, auf ihren Bildungs 
zustand prüfen und über alle diese Dinge an das Ministerium berichten. 
Vielleicht hat der Umstand, daß Hegel in dem Wintersemester 1822/1823 
zum ersten male seine Vorlesung über die Philosophie der Weltgeschichte 
halten wollte, ihn mitveranlaßt, noch vor dem Beginn dieses Semesters 
seine Entlassung aus der Prüfungscommission zu bewirken, um seine 
Zeit ungehemmt brauchen zu können. 
Am 1. November 1822 hatte das Ministerium den Philosophen 
aufgefordert, über den Erfolg der henningschen Repetitionen zu be 
richten und zugleich über die Zweckmäßigkeit und Art des philosophischen 
Unterrichts auf Gymnasien seine Ansicht zu sagen. Ueber diesen zweiten 
Punkt hat Hegel unter dem 7. Februar 1823 seinen Bericht dahin 
* Briefe von und an Hegel. II. S. 176- 179. - - Ebendas. II. (Br. v. 
II. Dec. 1817). S. II flgd. 
Fischer, Gesch. d. Philos. VIII. N. A. 
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