Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

Hegels Wirksamkeit in Berlin. 
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wie durch seine Lebensgeschichte Sehdelmanns, u. s. f. Er würde nie 
dieser Schriftsteller geworden sein, ohne die Befruchtung und Aus 
bildung seines Talents durch die hegelsche Philosophie. 
Ich muß den Namen Hotho und Rötscher einen dritten hinzu 
fügen: Karl Werder aus Berlin (1806—1898), der noch aus der un 
mittelbaren Schule Hegels hervorgegangen, aber erst einige Jahre nach 
dem Tode des Meisters als Docent der Philosophie aufgetreten ist 
(Winter 1834), Philosoph und Dichter, nicht so vielseitig und viel 
thätig als die genannten, er hat anregende Vorlesungen über Logik 
gehalten, auch über den ersten Abschnitt (Qualität) eine etwas phan 
tastische Schrift herausgegeben (1841), besonders anregend aber durch 
seine Vorlesungen über Hamlet, Macbeth und Schillers Wallenstein 
gewirkt nnd fortgewirkt. 
4. Vatke, Strauß, Bruno Bauer, I. Ed. Erdmann, Rosenkranz, Hinrichs und Gabler. 
Wie Hegels Rechtsphilosophie und seine Vorlesungen über Kunst 
philosophie und Geschichte der Philosophie eine Menge Aufgaben ent 
hielten, die hervorgehoben und bearbeitet sein wollten, so verhielt es 
sich auch mit seinen Vorlesungen über Religionsphilosophie, mit seinen 
Ideen über die jüdische und christliche Religion, über die Religion des 
Alten und des Neuen Testaments. Um die Art und Zeitfolge der 
biblischen Religionsideen zu erkennen und festzustellen, dazu war die 
historisch-kritische Untersuchung und Erforschung des Kanons erforder 
lich, die zwar von dem Geist und der Anlage der hegelschen Philosophie 
nicht ausgeschlossen, vielmehr gefordert, aber der persönlichen Geistesart 
Hegels selbst nicht gemäß war und dem ersten Wurf des Systems 
fehlte. Was die Kritik des Kanons, namentlich die des Alten Testa 
ments betraf, so hatte M. L. De Wette aus Ulla bei Weimar (1780 
bis 1849) durch seine Beiträge zur Einleitung in das Alte Testament 
(1807) und seine historisch-kritische Einleitung in die Bibel Alten und 
Neuen Testaments (1817) die Epoche auf dem Gebiete der alttestament- 
lichen Theologie begründet, welche bis in die jüngsten Forschungen hinein 
fortwirkt. Er hatte in den theologischen Facultäten zu Jena, Heidel 
berg und Berlin seit Eröffnung der Universität gelehrt und hier 
wegen seines Trostbriefes an die Mutter Sands sein Lehramt auf 
Befehl des Königs verloren (1819), in seinen philosophischen Ansichten 
hielt er es mit Fries und Schleiermacher, den Gegnern Hegels. Im 
Jahr 1828 stand an dem Platze, welchen De Wette innegehabt hatte,
	        
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