Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

118 Hegel als Professor der Philosophie in Heidelberg. 
Herm. Fr. Wilh. Hinrichs aus Oldenburg, der, nach Heidelberg ge 
kommen, um Rechtswissenschaft zu studiren, sich durch Hegels Vor 
lesungen und Schriften gefesselt fühlte und sein enthusiastischer Schüler 
wurde, wohl der einzige in dem damaligen Heidelberg und, abgesehen 
von Gabler, der schon in Jena Hegels Vorlesungen gehört hat, eines 
der ersten und ältesten Glieder der Schule. Hinrichs ist wohl der erste 
Schüler Hegels gewesen, der die empfangene Lehre sogleich auf dem 
akademischen Katheder fortzupflanzen gesucht und auf diese Weise den 
Anfang der hegelschen Schule in der Reihe der Universitätslehrer 
gemacht hat. 
Er hat sich in Heidelberg im Jahre 1819 habilitirt, seine Lehr- 
thätigkeit mit gutem Erfolge begonnen, sich von Daub, Creuzer und 
Schlosser theilnehmender Förderungen erfreut und über „die Religion 
in ihrem inneren Verhältnisse zur Philosophie" eine Schrift verfaßt, 
welche Hegel nicht bloß durch nützliche Rathschläge gefördert, sondern 
sogar mit einer Vorrede versehen und dadurch ausgezeichnet hat (1822). 
In Folge davon ist Hinrichs als außerordentlicher Professor nach 
Breslau und zwei Jahre später als ordentlicher Professor an die Uni 
versität Halle-Wittenberg berufen worden, wo er nach vieljähriger 
Wirksamkeit sein Leben beschlossen hat (1861), ein Menschenalter nach 
dem Tode Hegels. 
3. Carovä. 
Unter den Heidelberger Zuhörern und Anhängern Hegels ist Friedrich 
Wilhelm Carove aus Coblenz zu erwähnen, der zwar durch seine Ab 
stammung und Jugend während der französischen Zeiten seiner Vater 
stadt katholisch und französisch erzogen, aber deutsch gesinnt war, als 
Heidelberger Student an den burschenschaftlichen Bewegungen sehr leb 
haften Antheil nahm, Hegels Vorlesungen eifrig hörte und später eine 
Reihe Schriften über „alleinseligmachende Kirche", „das Coelibatgesetz des 
römisch-katholischen Klerus", „Die letzten Dinge des römischen Katho 
licismus in Deutschland" während der Jahre 1826—1832 in deutsch 
und frei gesinnter Richtung geschrieben hat; dazu kommt ein Buch über 
„St. Simouismus und die neuere französische Philosophie (1831) und 
allerhand Beiträge zur Litteratur, Geschichte, Cultur und Kunstgeschichte, 
die unter dem Titel „Neorama" erschienen sind (1838). In der Vor 
rede des erstgenannten Werkes sagt er von sich: „Seine Kindheit war 
in eine Zeit gefallen, in welcher ein schweres Geschick sich über seine
	        
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