hatte und am 22. in Radkóiv eingelangt war. Der Stand des 3. Regiments betrug nur mehr
16 Offiziere und Fähnriche, 259 Zeuergewehre und 2 Maschinengewehre. Das XII. Marsch-
bataillon brachte die Kompagnien auf einen Feuergewehrstand von etwa 120 Mann, half vor allem
dem schon sehr fühlbaren Offiziersmangel ab und ermöglichte die Wiederfornüerung von zwei
Bataillonen (Kommandanten Hptm. Pfrogner und Hptm. Marbach).
<Zn der Nacht zum 27. Zuli wurde auch das 2. Regiment durch Truppen der 26. Landwehr¬
division abgelöft und ebenfalls nach Radküw verlegt. Diese Veränderungen standen im Zusammen¬
hänge mit dem Abgehen des 2. und 5. Regiments auf den italienischen^Kriegsschauplatz. Die Freude
war groß, als die Weisungen für die Einwaggonierung kamen. Mit Stolz vernahmen die Kaiser-
jäger das Lob, das ihnen anläßlich des Scheidens aus dem Verbände der 4. Armee und des
XIV. Korps vom ZML. Roth gezollt wurde:
„Was Shr seit dem Augenblicke, da an den Grenzen Tirols die ersten Stutzen knallten, ge¬
träumt, ersehnt und heiß erfleht habt, ist Erfüllung geworden!
Binnen weniger Stunden eilt Shr der Heimat zu. Nicht um die Segnungen des Friedens zu
genießen: Shr kommt als Kämpfer, Rächer und Vollstrecker!
Abend in Aadkow, 26. Zuli 1915. (Bild von Hptm. Bitt. v. Bouvard.)
Als Shr auszoget, schmückte Tuch das Edelweiß der Heimat. Nun, da Shr wiederkehrt, um¬
rankt es der Lorbeer, den Shr in tausendfältigen Kämpfen seit Zahresfrist auf den Schlachtfeldern
Galiziens und Rußlands errungen. Aus Herzblut und Heldensinn ist er zur Unvergänglichkeit
erwachsen.
2hr Tapferen, alle, die Shr heute die Reihen des XIV. Korps verlasset, habt durch Euer
unentwegtes, in todesmutiger Hingebung wetteiferndes Zusammenwirken, geführt von ganz her¬
vorragenden Offizieren, im vollsten Maße dazu beigetragen, aus meinem Edelweißkorps jenes
Schwert zu hämmern, das seine stahlharte Schärfe und Widerstandskraft Tag für Tag im Feuer
des Todes bewiesen.
Dank Euch, 2hr Braven, allen, die Shr nun von hinnen zieht!
Fhr Kaiserjäger aber wäret stets ganz dicht am Feinde. Shr habt seinen Anstürmen mit kaltem
Blut getrotzt, 2hr Habt ihn mit wohlgezieltem Feuer überschüttet und seine Vernichtung speienden
Linien wie selbstverständlich mit neu entflammtem Heldentum gestürmt und genommen!
"Euch Schlachtenentscheidern danke ich aus vollstem Herzen!
Und jetzt geht hin in Eure Heimat, auf trauter Erde grüne und blühe nun der edle Strauß:
Aus Lorbeerreis und Edelweiß!"
Am 27. Zuli früh marschierte das 5. und das 2. Regiment nach Pawlöw. Hier verabschiedeten
FML. Roth und FML. v. Horsetzkg die beiden Regimenter. Rach der Defilierung vor dem Korps-
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