Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Bombardements anzusetzenden Angriff leicht einen raschen Erfolg erringen zu können. Für an- 
befohlenen Stunde sprangen die Angriffskompagnien des 2. Regiments aus den Deckungen. Doch 
kaum zeigten fich die Angreifer außerhalb des Grabens, fo praffelte verheerendes und gut gezieltes 
Feuer der Sibiriaken herüber. Die ruffifchen Kanoniere überschütteten gleichzeitig den ganzen Raum 
mit Geschossen. Die Kompagnien des II. und des III. Bataillons arbeiteten fich wohl aus der 
Stellung heraus, kamen aber nur sehr langsam vorwärts. Die Kaiferjäger waren vor die eigenen 
Hindernisse gelangt, blieben dann aber nach kargem Raumgewinn liegen. Sie erlitten schwere 
Verluste. Ls hieß die Leute ganz vergeblich aufzuopfern, wenn man sie in das deckungslose Borfeld 
weiter vorgehen ließ. Der Feind hatte eine der bestangelegten Stellungen in diesem Kriege ge¬ 
schaffen. 
Mittags war vorüber, der Angriff kam nicht mehr weiter. Nicht besser erging es dem rechts 
benachbarten Snfanterieregiment Rr. 59. Wer fich nicht bald wenigstens ein Schützenloch grub 
und für eine Kopfdeckung sorgte, fiel dem Fielfeuer der Russen zum Opfer, die selbst fast gar kein 
«Ziel boten. 
Die Divisionsreserve, das 5. Regiment, wurde am Nachmittag näher an die Feuerlinie, ver¬ 
deckt im Walde, herangezogen. Bon 5 Uhr an bearbeitete man die russische Stellung mit Minen¬ 
werfer und tief tempierten Schrapnells einer Haubitzenbatterie. Auch diesmal konnte nur wenig 
Raum gewonnen werden. Die Ruffenmafchinengewehre mähten die kühnen Leute, die vorsprangen, 
einfach hinweg. 
Abends spornte die Nachricht, daß der deutschen 20. Division ein Durchbruch bei Earnogvra 
am Por gelungen war, zu erhöhten Anstrengungen an. Überdies hoffte man davon eine Rück¬ 
wirkung auf den gegenüberstehenden Feind. Sappeure wurden als Sprengpartien an die Front 
verteilt, doch scheiterten in der Nacht alle ihre Bemühungen gegen die Hindernisse des Feindes 
an der Wachsamkeit der Russen. Auch die neuerliche Beschießung durch unsere Artillerie von 
9 Uhr abends bis Mitternacht und von 2 bis 6 Uhr des 17. Fuli erzielte keinen nennenswerten 
Erfolg. Der am 16. nachmittags niedergegangene Regen hatte eine starke Abkühlung gebracht, 
in der Nacht froren die durchnäßten Kaiferjäger, die sich in der vordersten Linie in ihren Deckun¬ 
gen nicht zu rühren vermochten. 
Der 17. Fuli verging unter heftigem Feuerkampf, der neue Verluste brachte. Das 2. Regiment 
zählte bereits 200 Mann an Toten und Verwundeten. Unter letzteren befand sich auch Li. Bokalek. 
Der Feind verstärkte seine Linie. Man hoffte jedoch auf ein baldiges Vordringen im Zusammen¬ 
hang mit einem großen Angriff, den die 41. Honvöddivision am 18. um 9 Uhr vormittags nördlich 
von Rudnik führen sollte. Am Nachmittag wurde das 5. Regiment (Halbbataillon) der 15. Bri¬ 
gade Obst. Vonbank unterstellt und am Abend an Stelle der Landsturmbataillone Rr. 25 und 24 
in die Stellung eingeschoben. 
Am 18. Fuli, von 7 Uhr 50 früh an, donnerten sämtliche Geschütze der 5. Division zur Unter¬ 
stützung des Angriffs der 41. Honvöddivifion. Kaum verstummte unsere Artillerie, so legte sich 
abermals ein gewaltiges Feuer der Russen auf die Angriffslinien der Kaiserjäger und des Infan¬ 
terieregiments Rr. 59 und währte bis Mittag, namhafte Verluste verursachend. Der Angriff der 
Honvöds brach unter sehr großen Verlusten zusammen. 
Der Tag hatte wieder eine fürchterliche Hitze gebracht. Abends ging ein Wolkenbruch nieder, 
der die Gräben und Schützenlöcher mit Waffer füllte. Man durfte sie nicht verlassen, da der Feind 
lebhafter als fönst schoß. Gleichwohl rechnete man angesichts der großen Erfolge an der Kampf¬ 
front der Deutschen mit einem baldigen Rückzug des Feindes. Fleißig sollten Patrouillen vorgehen, 
um den richtigen Augenblick des Rachstoßens nicht zu versäumen, den Obst. Lauer mit dem Halb¬ 
bataillon des 5. Regiments und dem Snfanterieregiment Rr. 21 in der Richtung westlich an 
Bgchawka vorbei durchzuführen hatte. 
Wieder benahmen fich aber die Russen ungemein geschickt, wenn ihnen auch der Rückzugsbefehl 
ganz unerwartet zukam, wie man später aus liegengelassenen Gewehren, Mänteln, Brotsäcken und 
Kesseln mit noch warmem Essen erkannte. 
Patrouillen des 5. Regiments, die am 19. nach 5 Uhr früh sich in das Vorfeld vorschlichen, 
74
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.