Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

griffen und nachstießen. Unter diesen schwierigen Verhältnissen erwog man beim Divisionskom- 
mando, die Truppen unter dem Schutze der Rächt in die Rejervestellnng bei FeLowe zurückzusühren. 
Schließlich entschloß man sich jedoch, in den jetzigen Stellungen auszuharren. Obst. Vonbank er¬ 
hielt die Weisung, einem Drucke des Feindes nur so weit nachzugeben, als es unbedingt notwen¬ 
dig sei. 
Erfreulicherweise griffen die Russen in der Nacht bei StroLa nicht an. <3n der Kampslinie 
herrschte sogar eine unheimliche Ruhe, immerhin wurden nachts die Divsionstrains nach rück¬ 
wärts abgeschoben und den Kaiserjägerregimentern für alle Fälle die erst Uber besonderen Befehl 
auszusührenden Anordnungen für den Rückzug in die vorbereitete FeLowe-Stellung bekannt¬ 
gegeben. 
Am Morgen des 2. Funi bezogen die über Nacht zurückgenommenen Batterien wieder ihre 
vorne gelegenen Stellungen. Von den der 8. Division zngewiesenen Verstärkungen war das 
Landsturmbataillon Nr. 89 und ein Bataillon des Honvodinfanterieregiments Nr. 13 der Gruppe 
Obst. Vonbank, ein anderes der 96. Brigade Obst. v. Lüstner zugedacht. 
Seit dem frühen Morgen des 2. Fnni ging ans die Stellungen des 1. Regiments bei Warchoch 
heftiges Artilleriefeuer nieder. Alle Angriffe der Russen scheiterten hier. Auch in dem Abschnitte 
des Obst. Lercher (I. Bataillon des 4. Regiments und Landsturmbataillon Nr. 23) und im Nord¬ 
teile des Abschnittes des Obstlt. Tschau (Gros des 2. Regiments) zerschellten Vorstöße der Rus¬ 
sen an der standhaften Abwehr der Kaiserjäger. 
Sn dem Abschnitte bei Warcholg hatte Obst. v. Süos die Abwehr wieder glänzend vorbereitet. 
Dort standen das I. Bataillon, Hptm. Wünsch, des 2. Regiments, das II. und das III. Bataillon 
des 1. Regiments in der vordersten Linie. Die Russen hatten sich an manchen Stellen bereits bis 
auf ISO Schritte an die Kaiserjägerlinien herangearbeitet und versuchten schon während der Nacht 
mehrmals in die Gräben der Kaiserjäger einzudringen. Alle diese Angrisssversuche scheiterten 
jedoch an der Wachsamkeit der Verteidiger. Bei Tagesgrauen, etwa um 3 Uhr früh, erstarb bei 
Warcholg ein neuer Ansturm der Russen im Feuer der Kaiserjäger. 
Gegen den Abschnitt des Obst. Vonbank (3. Regiment, III. Bataillon des 4. Regiments, 
1. Bataillon des 1. Regiments), wo sich die Russen nachts nahe an die sogenannte Kosserstellnng 
nördlich des Trigonometer 171 herangeschoben hatten, brach erst um 11 Uhr vormittags ein ver¬ 
heerendes Artilleriefeuer los. Bald folgte der Russensturm, der zuerst den Anschlußgraben des 
2. Regiments und kurz darauf die von Teilen des II. Bataillons des 3. Regiments und des 
III. Bataillons des 4. Regiments besetzte Kosserstellnng traf. Die stark gelichteten Grabenbesatzun¬ 
gen wurden von dem in dichten Massen vorrückenden Feind Uberrannt und die abgeschnittenen 
Kaiserjäger getötet oder verwundet. 
GM. Schemsil berichtet über Einzelheiten dieses erbitterten Ringens: 
„Sn der Nacht zum 2. Funi und in den ersten Vormittagsstunden herrschte im Abschnitte des 
Obst. Vonbank auffallende Ruhe. Da brach plötzlich um 11 Uhr vormittags ein vernichtendes 
Artilleriefeuer auf alle Stellungen und den dahinterliegenden Raum los. Sn die Gräben der 
8. Kompagnie, Lt. Simmel, fielen allein 16 Volltreffer, die 42 Mann töteten; die Maschinen¬ 
gewehre der Maschinengewehrabteilnng III wurden verschüttet. Gleichzeitig begann auch der 
Sturm der russischen Snsanterie, und zwar anfangs nur auf die an den linken Flügel angrenzenden 
Grabenteile des 2. Regiments. Die Besatzung mußte dort weichen. Etwa um 12 Uhr ZS nachmit¬ 
tags traf der Ansturm auch die Kampfstellungen der Gruppe Hptm. Fabranfkg (zwei Komb. Kom¬ 
pagnien des III. Bataillons unter Lt. Männl und Oblt. Hedrich). Mit lautem Hnrragebrüll und 
in fast zehnfacher Übermacht wälzten sich die russischen Massen heran. Die schütter besetzten Stel¬ 
lungen waren sofort überrannt. Die Russen drangen aus dem linken Flügel des 3. Regiments, so¬ 
wie int Nachbarabschnitte beim 2. Regiment ein und standen bald im Rücken der noch ausharren- 
den Teile der Besatzung, wodurch auch deren Schicksal besiegelt war. Obst. Vonbank hatte keine 
Kenntnis von diesen Ereignissen, da jede Verbindung zur Stellung unterbrochen war. Der Regi¬ 
mentsadjutant, Oblt. Harant, ritt zur Dnrchbrnchsstelle, er konnte aber nur mehr mithelfen, die im 
Rückzug befindlichen Trümmer der Gruppe Hptm. Fabranskg zu sammeln. 
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