Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

<Sbö. von Verdroß, unseren Kaiserjägerdivisionär, GM. Fürsten zu Schwarzenberg, den Kaiser¬ 
schützenbrigadier. SM. v. Maendl, die Oberste v. Wallufchek, Busch und Frech. v. Gudenus. 
Diese Generale und Oberste werden zum Baden und Entlausen geführt! Zum ersten Male nach 
der Gefangennahme habe ich Gelegenheit, meinem verehrten Korpskommandanten und meinen 
Divisionär ju sprechen und von den Vorfällen des Z. November Meldung zu erstatten." 
Nach Einbruch der Dunkelheit kamen die Sturmoffiziere in eine große Schießhalle, wo fich be¬ 
reits viele Offiziere des 1. und 2. Regiments befanden. Meist auf dem Fußboden liegend, durch¬ 
wachten die Offiziere frierend eine furchtbar kalte Nacht. Endlich am 9. Dezember wurden die Offi¬ 
ziere des Sturmbataillons aus der ungastlichen Schießstätte in das Eastell 5. Pietro, einer alten 
Radetzkg-Defenfionskaferne, in fchönster Lage überführt. Ein österreichifcher Artillerie-Oberst¬ 
leutnant war „Kafernkommandanl". Die Offiziere erhielten Zimmer mit wirklichen Betten und 
reinem Bettzeug. Zum ersten Male feit vielen Wochen wieder im Bett! über Vorfchlag des 
Hptm. Eeuber wurden Offiziersgruppen gebildet. Zu feiner Gruppe gehörten u. a. Hptm. Scheint 
mit den Offizieren des II. Bataillons des 4. Regiments. 
Am 15. Dezember wurden endlich auch die Gebühren ausgezahlt. Doch fchon an diefem Tage 
erfolgte der Abtransport mit der Bahn, in schmutzstarrenden uneingerichteten Viehwagen, ohne 
Licht, ohne Stroh, öl Stunden dauerte diese Fahrt, die Uber Bologna, Bari bis Monopol! führte. 
Während der Fahrt wurden in Mola di Bari viele Offiziere des 5. Regiments (Hptm. Freih. 
v. Werdt, Schemfil, Kirpal, Haag u. a. m.) auswaggoniert. 2n Monopol! wurde ein Teil der 
Offiziere des Sturmbataillons im Lager „Eonvento S. Antonio" (Oblt. Fröhlich, die Brüder 
Runge, Oblt. Prov.-Offz. Trefchak, Lt. Pregler und Rößler), die Gruppe Hptm. Teuber mit 
18 Offizieren des K.Z.St.B. zuerst im Ex-Eonvento S. Francesco (bis 11..März 1919), dann im 
„Eonvento Eafa Santa" untergebracht. Bon hier wurde auch die Heimreife angetreten. 
Musik, Sprachstudien, Lehrkurse verschiedenster Art halfen Uber die Zeit der Gefangenschaft 
hinweg, straffe Disziplin und Ordnung bei vorbildlicher offiziersmäßiger Gesinnung machten den 
Offizieren den Aufenthalt erträglich. Zeder gab der Allgemeinheit, was er zu geben vermochte. 
Das Band der aufrichtigsten Fronlkameradfchaft schloß sich immer fester um den kleiner ge¬ 
wordenen Kreis österreichischer Offiziere. 
Große Freude löste ein an ihren gewesenen Kommandanten Hptm. Teuber gerichtetes Schrei¬ 
ben der in Lavis Kriegsgefangenen Mannschaft des Kaiserjäger-Sturmbataillons aus. Es war 
am 10. April 1919 von Lavis abgegangen und gelangte auf großem Umwegen am 5. Zuni nach 
Eafa Santa. 
„Euer Hochwohlgeboren! 
Unterzeichnete erlauben sich Zhrem hochgeachteten ehemaligen Herrn Hauptmann und Ba¬ 
taillonskommandanten die allerherzlichsten Ostergrüße zu übermitteln und wir alle hoffen, daß 
Euer Hochwohlgeboren sich noch bei bester Gesundheit befinden, was wir Gott sei Dank von uns 
allen noch berichten können. Rur die Sehnsucht nach der lieben Heimat und unseren Lieben ist 
so groß — aber hoffentlich schlägt auch für uns recht bald die Erlösungsstunde. 
Es würde uns freuen, vom Herrn Hauptmann vielleicht auch einmal eine Nachricht zu er¬ 
halten und verbleiben mit größter Hochachtung, die Mannschaft des Kaiserjäger-Sturmbataillons: 
(Es folgen rund öS Unterschriften.)" 
Die Offiziere des Sturmbataillons erwiderten sofort mit einem ausführlichen, herzlich gehal¬ 
tenen Brief dieses Gedenkschreibens der braven Mannschaft. 
Mitte Juli 1919 wurde Hptm. Teuber aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Hptm. Schimann, 
der damalige Berg Zfel-Berwalter, hatte beim italienischen Korpskommando in Innsbruck den 
Heimiransport von je einem Offizier, einem Unteroffizier und einem Zäger von jedem der vier 
Tiroler Kaiserjäger-Regimenter durchgesetzt. Die Wahl des liquidierenden 4. Regiments war in 
ehrender Weise auf Hptm. Teuber gefallen. 
26 Die Tiroler Kaiserjäger 
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