Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

liener, welcher kniend auf mich schoß. Lin heftiger Schlag, durch die Schulter getroffen, fiel ich 
hin. Auch Wille und Sieger waren bereits verwundet worden, ebenso Lt. Gerlich von der Aach¬ 
barkompagnie. 
Die 2. Kompagnie, Obli. Dr. Robert Margreiter, kämpfte am rechten Flügel des Bataillons 
und schob sich etwas gegen den Abfall ins Val Mela vor, mußte aber das Gewonnene wieder 
räumen. 
Die 1. Kompagnie unterstützte die übrigen Kompagnien im Kampfe. 6hr Kommandant, Hptm. 
Wilhelm Samen, leitete die gesamten Aktionen und war überall dort, wo es nottat. Mit kluger 
Umsicht hielt er das Bataillon beisammen und war allen ein leuchtendes Beispiel. 
Die Maschinengewehrkompagnie I des Hptm. Lieber führte Li. Zaffer. Bei der Poftierung 
der Gewehre wurde er von einem feindlichen Geschoß zu Tode getroffen. Gewehrvormsister Zgsf. 
Trixl bezog mit feinem Maschinengewehr eine günstige Feuerstellung aus einer Anhöhe am linken 
Flügel des I. Bataillons. Als die dort vorgehenden Abteilungen wieder in die Ausgangsstellung 
zurück mußten und die Italiener zu einem Gegenangriff anfetzten, harrte er dennoch aus und half 
bei der Abwehr des Feindes erfolgreich mit, bis er tödlich verwundet wurde. Lrst abends konnte er 
— allerdings nur mehr sterbend — geborgen werden. Die Goldene Tapferkeitsmedaille war der 
Lohn feiner Waffental." 
Trotz wiederholter Anläufe halten das I. und das II. Bataillon des l. Regiments am Mor¬ 
gen und am Vormittag dem Feinde feine Stellungen auf der Tafera Melatta di Gallio nicht zu 
entreißen vermocht. Die vorne befindlichen Abteilungen mußten wieder in ihre Ausgangsstellun¬ 
gen zurückgsnommen werden. Mittlerweile war das IV. und das V. Bataillon des 2. Regiments 
in den Kampfraum des 1. Regiments vorgezogen worden. Die beiden Bataillone waren am 
frühen Morgen aus dem Tampomulo-Tale auf die Meletta di Gallio aufgestiegen. Der An¬ 
stieg war infolge des stark vereisten Weges sehr beschwerlich und ging nur langsam vorwärts, 
immerhin waren die beiden Bataillone um 6 Uhr früh hinter dem 1. Regiment gedeckt in den 
Laufgräben bereitgestellt. Sie waren am Vormittag im zweiten Treffen verblieben. 
Um 4 Uhr nachmittags versuchte das II. Bataillon, Obstlt. Högn, des 1. Regiments mit 
den Resten des I. Bataillons nochmals die feindlichen Stellungen südlich der Tafera Meletta di 
Gallio zu bezwingen. Nebelschwaden zogen eilig über den Bergrücken, als der neue Angriff des 
I. und II. Bataillons der 1er Kaiserjäger begann. Bald zeigte eine Handgranatensalve an, daß 
die Egerländer Schützen zu arbeiten begonnen hatten. Die vorzüglich eingeschulten Handgranaten¬ 
werfer rollten den vom Feinde abgeriegelten Laufgraben auf. Abwärts in der Richtung gegen 
den Monte Forno gewann der Angriff rasch Raum. Die Sturmpatrouillen hatten vorzügliche Weit- 
werfer. Wie bei einer Schulübung wurden die Handgranaten von Hand zu Hand gereicht, von den 
vordersten Gruppen geworfen und schon gings im eiligen Lauf ins freigemachte Grabenstück. Teile des 
II. Bataillons (8. Kompagnie, Obli. Sedera, und 7. Kompagnie, Lt. Sappl) folgten den Sturm¬ 
patrouillen. Auch die 6. Kompagnie, Lt. Lbenderger, und die 5. Kompagnie, Lt. Steiner, ent¬ 
wickelten sich mit Teilen der Maschinengewehrkompagnie V des Obli Redtenbacher zum Vorstoß. 
Zahlreiche Gefangene suchten sich, durch die Sappen schlüpfend, in Sicherheit zu bringen, mußten 
aber über das offene Gelände zurückgejagt werden, um die eigenen Verstärkungen nach vorn 
bringen zu können. Ls herrschte dichter Nebel und es begann bereits zu dämmern. Die Vor¬ 
rückung geriet ins Stocken, eine Handgranatenfalve der Italiener hatte den tapferen Sturm- 
zugskommandanten der ber Schützen in Stücke zerrissen. 
Lt. v. Lall mit einem Handmaschinengewehr und Fhnr. Anton Widmann der 2. Kompagnie 
machten sich mit Freiwilligen zur Aufgabe, einen italienischen Flammenwerfer, sowie ein daneben 
postiertes Maschinengewehr auszuheben. Die Unternehmung gelang, unter den Handgranatenein¬ 
schlägen erlahmte der feindliche Widerstand. Lall wurde hiebei verwundet. Der gewonnene Gra¬ 
ben wurde mit spanischen Reitern abgeriegelt und besetzt. 
Obli. Sedera berichtet Uber den Angriff: 
„Unmittelbar den Sturmpatrouillen nachfolgend, vermochten Teile des II. Bataillons in schwe¬ 
rem, einstündigem Handgranatenkampf, bei dem sich insbesonders Oblt. Szenes als Kommandant 
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