Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

Am 1. November durften sich die Zer Kaiserjäger in Arlegna der wohlverdienten Ruhe er¬ 
freuen. Das I. Bataillon des 4. Regiments war indessen im Verbände der 216. Brigade von 
Saga über Uccea, Sedula Natisone, Ospedaletto der Ldelweißdivision bis Benzone gefolgt. 
Am 2. November stand das II. Bataillon, Mjr. Fleischner, des Z. Regiments bei Braulins 
und am Z. bei Portis als Feuerstaffel am Tagliamento, um die Ubergangsversuche von Teilen der 
deutschen 3ägerdivision zu unterstützen. 
3m Verein mit der aus Kärnten vorbrechenden 94. Division sollte die Ldelweißdivision längs 
des Tagliamento aufwärts marschieren, um durch Bedrohung des Feindes in Flanke und Rücken 
den Hauptstreitkräften das Vorbrechen Uber den Tagliamento — beim dermaligen hohen Wasser¬ 
stande ein bedeutendes, breites Hindernis — ?u erleichtern. 
Der am 2. November nach Lintritt der Dunkelheit von Benzone angetretene Weitermarsch 
des I. Bataillon des 4. Regiments war schwierig und aufregend. Die Straße nach Piani lag 
ständig unter dem Feuer der Geschütze des Werkes San Simeoni. Die vom Feinde gesprengte 
Steinbrücke Uber die Zella bei Piani war von den technischen Truppen zur Rot wassierbar gemacht 
worden, lag aber im Wirkungsbereich von San Simeoni und wurde zeitweise beschossen. Am 4. 
beim Weitermarsch wurde der Lisenbahndamm benützt, das ursprüngliche Marschziel Luaro, weil 
zu sehr beschossen, nach Tolmezzo verlegt. 
Das IV. Bataillon des Z. Regiments war am 2. November um 1 1 Uhr nachts von Artegna 
nach Ponte in Marsch gesetzt werden, wo es am Z. um 6 Uhr früh eintraf. Beim Weilermarsch 
am Nachmittag bildete das IV. Bataillon die Vorhut der 217. Brigade und gelangte nach einem 
äußerst beschwerlichen und anstrengenden Marsche am 4. um 2 Uhr früh nach Stavoli. Schon um 
7 Uhr früh wurde der Marsch auf dem sehr beschwerlichen Wege nach Slleggio fortgesetzt, wo 
die Kolonne erst um Z Uhr nachmittags eintraf. 
Die übrigen Bataillone des Z. Regiments waren, da der llbergangsversuch der Deutschen bei 
Benzone nicht gelungen war, am Nachmittag des Z. November von Arlegna abmarschiert, sie 
hatten in Gemona die abgezweigte technische Fägerkompagnie und bei Portis die Gruppe Hptm. 
Fleischner ausgenommen und waren dann nach Tolmezzo weitermarsrhiert. Wegen Beschießung 
mußte die Straße bei Plan! verlassen und der Weg von Magredo längs des Lisenbahndammes 
bis zur Ponta della Larnia, die noch unter dem Feuer des Werkes Festa lag, genommen werden. 
Hier traf das Regiment am 4. um Mittag ein. Ansammlungen der Truppen der 216. Brigade 
störten aber den Weitermarsch nach Tolmezzo so stark, daß sich Obst. Nürnberger entschloß, den 
Weg Uber das Gebirge nach 3lleggio zu nehmen. Sehr ermüdet erreichte das Z. Regiment um 
Mitternacht zum 5. November diesen Ort. 
Man erfuhr, daß das italienische XII. Korps bereits den Rückzug vom Tagliamento angeordnet 
hatte, das eigene I. Korps mit seinen Hauptkräften den Tagliamento beiderseits Torno übersetzte. 
Noch immer aber hielten die Italiener das Ufer des Tagliamento südlich von Tolmezzo besetzt. 
Die aus der Ldelweißdivision und der 59. Gebirgsbrigade gebildete Gruppe FML. v. Hordt sollte 
nun raschestens in das Becken von Tramonti vorstoßen, um den noch östlich davon stehenden feind¬ 
lichen Kräften den Rückweg zu verlegen. 
Der Übergang aus dem Quelltal des Tagliamento verursachte der Ldelweißdivision noch er¬ 
hebliche Schwierigkeiten. Am 5. Vormittag beschoß die feindliche Artillerie noch die Stellung bei 
der Brücke Uber den Tagliamento bei Tolmezzo. Lrst um Mittag wurde der Abzug des Feindes 
gemeldet. Das I. Bataillon des 4. Regiments rückte nach der notdürftigen Herstellung des Über¬ 
ganges über Lhiaicis durch das Bal Dengar nach Pozzis ab, um dem zurückgehenden Feinde 
den Weg zu verlegen. Das nachfolgende Z. Regiment gelangte am 5. abends von Slleggio nach 
Tolmezzo. „Wiewohl ich die großen Leistungen der Truppen in den letzten Tagen voll würdige, 
bin ich gezwungen, im Interesse der großen Sache von ihnen Großes zu fordern, und bin überzeugt, 
daß das Beispiel der Offiziere auch den einfachsten FLger davon überzeugen, wird, daß nur große 
Anforderungen ebenso große Lrfolge zeitigen." So ließ sich der Divisionär im Marschbefehl für 
den 6. November vernehmen. 
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