Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

erwogen und festgelegt werden. Besonders zeitraubend war die Anlage der für eine planmäßige 
Beschießung unerläßlichen Skizzen der feindlichen Bastionen. inzwischen war es fast Mittag ge¬ 
worden. Nun erst konnten die Bataillonskommandanten ihrerseits den Angriff mit den Kom- 
pagniekommandanlen besprechen. 
Um 3 Uhr nachmittags begann das Linfchießen der Artillerie. Um 4 Uhr sollte das Wirkungs- 
fchießen einfetzen und fo lange dauern, als notwendig war, hierauf der Nfanterieangriff zur 
Durchführung gelangen. 
Die Gruppe Hptm. Tuma stand am Nachmittag noch ganz auf dem nördlichen Pofinaufer, 
von der Gruppe Obstlt. v. Gordier befanden sich zwei Kompagnien auf dem südlichen Ufer, zwei 
Kompagnien auf dem Sellarücken. Sie konnten diesen bei Tageslicht nicht überschreiten und 
ebensowenig die unterstellten zwei Kompagnien des VI. Bataillons. 
Schon um 3 Uhr nachmittags überschritten Patrouillen der Gruppe Hptm. Tuma den Posina- 
bach und nahmen um 4 Uhr 20 nachmittags einen vorgeschobenen Stützpunkt der Italiener in 
Besitz. Um 5 Uhr nachmittags gelangten alle Kompagnien der Gruppe Hptm. Tuma Uber den 
Posinabach. Die 10. Kompagnie trachtete die Felsrippe südlich des Ortes Posina in Besitz zu 
nehmen, die 9. links davon die italienischen Stellungen bis Lostamala, die 11. das feindliche Nest 
südlich von Lostamala und den Ort Montefiore. 
Schon während des Überganges Uber den Posinabach und auch bei der weiteren Borrückung 
erhielten die Kompagnien starkes Artilleriefeuer, namentlich aus der Richtung des Monte Alba. 
Trotzdem war um 5 Uhr 30 nachmittags Lostamala und um 6 Uhr abends der ganze Ort Monte¬ 
fiore im Besitze der 2er Kaiserjäger. Hartnäckigen Widerstand fand nur noch der rechte Flügel 
der Gruppe Hptm. Luma auf der Felsrippe Perlona, wo sich der Staliener gut eingenistet hatte. 
Bei der Gruppe Obstlt. v. Lordier hatte sich die Vorrückung durch die Schwierigkeiten der 
Befehlsübermiltlung bedeutend verzögert. Lrst gegen 8 Uhr abends fetzte die 13. und die 16. Kom¬ 
pagnie und ein Maschinengewehrzug unter den Befehl des Oblt. v. Appel aus dem Raume von 
Refsi gegen Paoli zum Angriffe an. Kaum begann die Borrückung, da eröffnete der Feind aus 
feinen Stellungen ein heftiges Feuer auf die angreifenden Kaiserjäger. Trotzdem vermochte sich 
die Gruppe Oblt. v. Appel etwa 100 Schritte vor den starken Drahthindernissen des Feindes 
festzufetzen. Wütendes Infanterie- und Artilleriefeuer, das erst gegen 9 Uhr 30 abends abflaute, 
verhinderte ein weiteres Vorgehen. 
Die 15. Kompagnie, Hptm. Lonzatti, und die halbe 14., Li. Thristof Graf Wolkenstein, ge¬ 
langten unterdessen um 8 Uhr 30 abends Uber den Talgrund der Posina. Lrsterer sollte links, 
letzterer rechts die feindlichen Stützpunkte angreifen. Um 11 30 nachts erreichte Hptm. Lonzatti 
den Anschluß an die Gruppe Hptm. Tuma auf der Felsrippe Perlona. Starkes Feuer des Uber¬ 
höhenden Feindes zwang die 15. Kompagnie einstweilen die Vorrückung auf dem halsbrecherischen 
Wege einzustellen. 
Die Gruppe Hptm. Tuma hatte sich für die Nacht eingegraben, um den bisherigen Raumgewinn 
zu sichern. Die halbe 17. Kompagnie trat in der Feuerlinie an die Stelle der halben 11. Kompagnie. 
Am 1. Funi, um 9 Uhr 30 vormittags, eroberte eine Patrouille der 17. Kompagnie den feind¬ 
lichen Stützpunkt nördlich von Bellani und brachte einen Offizier und 40 Mann als Gefangene 
ein. Die 9. Kompagnie und die Maschinengewehrabteilung III unterstützten durch Feuer von der 
Felsenrippe aus den Angriff des IV. Bataillons. Um 6 Uhr 30 abends stürmten zwei Füge der 
9. Kompagnie die beiden sie Uberhöhenden Felsennester. Die Italiener warfen ihre Maschinen¬ 
gewehre in die Schlucht. 
Bei der Gruppe Obstlt. v. Lordier war die am weitesten vorgedrungene 15. Kompagnie, 
Hptm. Lonzatti, in der Nacht zum 1. Funi durch die 23. Kompagnie verstärkt worden. Mjr. zur 
Helle übernahm das Kommando Uber beide Kompagnien. Die 24. Kompagnie und die Maschinen¬ 
gewehrabteilung VI blieben Gruppenreseroe in Posina, die 21. und 22. Kompagnie Regiments- 
reserve auf dem Sella-Rücken. 
Um 7 Uhr früh traf der schwerverwundete Li. Graf Wolkenstein beim Regimentskommando 
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