Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

werden. Am 9. unternahm Objg. Degenhardt des 3. Regiments einen schneidigen Patrouillen¬ 
gang gegen die italienische Feldwache aus dem Lol de, Bois und gegen die feindliche Stellung auf 
dem Ostgipfel der Lima Falzarego. Objg. Degenhardt hatte die feindliche Feldwache überrannt 
und war bis an die zweite Stellung des Feindes vorgedrungen, vor der Fg. Fand! durch einen 
Bauchschuß verwundet wurde. Fand! hatte noch die Kraft, bis in die Stellung zurückzugehen, wo 
er zusammenbrach und seiner schweren Verletzung erlag. Ptfr. Rudolf Oberlanner, ferner die 
Fäger Rudolf Fandl, Alexander Dorigatto, Lrwin Lndres, Fohann Heiß, Heinrich Müller zeich¬ 
neten sich als tüchtige Patrouilleure aus. 
Die Ereignisse im Verteidigungsabfchnilt des I. Regiments 
(Travenanzes-, Fanes- und Stuwaabschnitt) 
Am l. November schlich sich im Nebel gegen die Stellung von St. Hubertus eine italienische 
Patrouille heran, welche unter Furücklassung eines Toten und eines Verwundeten wieder eiligst 
verschwand. 3n den nächsten Tagen trat ein Schneefall ein, der eine Verringerung der Feuer- 
täti'gkeit mit sich brachte, jedoch die Patrouillenunternehmungen des l. Regiments nicht behin¬ 
derte. So wurde am 4. November bei St. Hubertus ein feindlicher Aufklärungsversuch zurllck- 
gewiesen und auf der Fontana negra ein vorgeschobener italienischer Doppelposten durch eine 
Kaiserjägerpatrouille vertrieben. 
Am 5. abends stellten Patrouillen der S. Kompagnie fest, daß der Feind seine Stellungen in 
der Forcella di fontana negra geräumt hatte. Von der 7. Kompagnie, welche am Abend von der 
Wolf-Glanvell-Hütte zur Ablösung der 6. aufgebrorhen war, erhielt Kdt. Reuwinger den Auf¬ 
trag, die geräumte Stellung mit seinem «Zug sofort zu besetzen und solange als möglich zu Hallen. 
Mit Decken, Holz und Nahrungsmitteln versehen, rückte die Abteilung frohen Mutes durch das 
stark verschneite, mit Felsblöcken besäte Gelände vor. Ltwa 400 Schrille vor der eigenen 
Front erreichte der Fug, einen Laufgraben passierend, die italienische Feldwachestellung. Lin Teil 
der «Zäger richtete sich in dem aus Brettern und Feltblättern notdürftig zufammengefügten Unter¬ 
stand ein, der übrige Teil besetzte die Stellung. Kdt. Reuwinger rückte mit sechs Mann rekognos¬ 
zierend gegen die feindliche Hauptstellung vor, wurde aber durch einige Schüsse bald belehrt, daß 
sie noch vollständig besetzt war. Mit gemischten Gefühlen erwartete die kleine Schar den kom¬ 
menden Morgen. 
Am 8. um 8 Uhr früh fielen von der Punta Marietta die ersten Schüsse. Kurz darauf drang 
der Feind mit großem Geschrei gegen die Kaiserjägerabteilung vor. Lin wohlgezieltes Feuer hielt 
den Feind jedoch in Schach. Bis x/%\1 Uhr vormittags verteidigten sich die paar Kaiserjäger, ob¬ 
wohl die Italiener bereits von allen Seiten mit Gewehr und Handgranaten vorbrachen. Lrst als 
der Rücken bedroht schien und das Kanzelgeschütz eingriff, zog sich Kdt. Reuwinger mit seinem 
Fug Schritt für Schritt zurück, dabei dem Feinde empfindliche Verluste beibringend, während der 
Fug Reuwinger nur einen Toten, zwei Leichtverwundete und zwei Vermißte zu beklagen hatte. 
Da die feindliche Vorstellung sich zum Ausbau als ungeeignet erwies, zudem der Futransport 
infolge der Entfernung und der Lawinengefahr nur erschwert worden wäre, sah man von einer 
weiteren Wiedergewinnung der verlassenen Stellung ab. 
Die nächsten Tage verliefen an der ganzen Front des 1. Regiments ruhig. Am 1 t. November 
trat starker Schneefall ein, sodaß die «Ztaliener die Feldwachen bei Peutelstein auf ihre Haupt- 
stellung Zurücknahmen. Auch am 12. und 13. gab es starke Schneefälle. Auf der Fontana negra 
lag \y2m hoher Schnee. «Zufolge der Verwehungen erwies sich das Ausschaufeln der Wege und 
Stellungen als nutzlos. Die die 7. ablösende 6. Kompagnie benötigte für den Weg in die Stellung, 
trotz der geringen Höhendifferenz (500 in), über vier Stunden. 
Geringere Schneehöhe vor den Stellungen des III. Bataillons ermöglichten einer Patrouille 
der 12. Kompagnie unter Führung des Fhnr. Seliger von 31 Fals gegen den Lol Rosa aufzuklären. 
Sie arbeitete sich durch die sechsreihigen Drahtverhaue durch, überrumpelte zwei Posten, machte 
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