Volltext: Vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende 1918 (2 ;)

torpedos wurden ausgelegt, Hindernisse errichtet, Verpflegungs- und Munilionsvorräte aufge- 
stappelt. 
Auch der Feind beschränkte sich aus den Ausbau seiner Stellungen und legte Straßen und 
Lagerplätze an. Er hatte sich nirgends an die Stellungen des Grenzabschnittes Rovereto heran¬ 
gewagt. 
^ Am 19. Zuni rückte das Landecker StandschUtzenbataillon an, um das X. Marschbataillon des 
4. Regiments abzulösen. Am 20. Zuni abends gelangte das Marschbataillon nach Ealliano und 
wurde von dort nach Verabschiedung durch den GM. Englert am nächsten Morgen mit der Bahn 
nach Bozen gefahren. Rur Hptm. Ottokar eäslek verblieb mit seiner Maschinengewehrabteilung 
vorläufig noch in der Stellung. 
Das X. Marschbataillon des 3. Regiments wurde erst am ZI. «Zuli durch das Reservebatail¬ 
lon III/37 abgelöst, in Villa Lagarina einwaggoniert und an den Ssonzo verschoben. 
Die Südostslanke von Tirol wurde aus dem Kamm der Zassaner-Alpen, aus den Gebirgsstöcken 
der Dolomiten und aus dem Westteil des Karnischen Kammes verteidigt. Die vor dieser Vertei¬ 
digungslinie liegenden Beckenlandschaften von Fiera di Primiero und von Eortina d'Ampezzo 
wurden freiwillig ausgegeben. Den Ragon IV, das waren die Zassaner Alpen, verteidigte die 
55. Gebirgsbrigade, in deren Verband auch das X. Marschbataillon des 2. Regiments getreten 
war. Wenige Tage nach Kriegsbegmn wurde im nördlichen Abschnitt des Ragons IV die bisher 
in Bozen gestandene 179. Snsanteriebrigade eingesetzt, über beide Brigaden übernahm das 90. Di¬ 
visionskommando den Befehl. 
Bis gegen Ende des Monats Fuli hütete im Bereiche der beiden genannten Brigaden das 
X. Marschbataillon der 2er Kaiserjäger gemeinsam mit Landsturm und Landesschützen die «Zugänge 
über die Zassaner Alpen bei Balmaggiore und Sadole in das Zleimstal nach Predazzo und Lava¬ 
lese. Ende Fuli wurde das Marschbataillon der 2er Kaiserjäger im Sicherungsdienste abgelöst und 
als Divistonsreferve nach Lavalese zurückgenommen. Schneidige Unternehmungen über das Ladin- 
joch, durch das Bal di Talamento bis ?ur Höhe Salubio bewiesen die Tüchtigkeit der Patrouillen 
der 2er Kaiserjäger. Am 29. «Zuli übernahm Hptm. v. Leick in Lavalese das Bataillonskommando. 
Zwei Tage später verlieh das X. Marschbataillon des 2. Regiments Lavalese, um mit der Bahn 
durch das Pustertal, über Villach an die Ssonzofront gefahren zu werden. 
2m Ragon V, der den Dolomitenabschnitt vom Pordoijoch bis zur Kärntner Grenze, zum 
Hochspitz, umfaßte, stand anfänglich die 56. Gebirgsbrigade, bestehend aus dem X. Marschbataillon 
des I. Regiments, aus einem Marschbataillon der Landesschützen und aus Standschützen. Ls war 
dies eine wichtige Front, weil dicht hinter ihr das Pustertal mit seiner unentbehrlichen Eisen¬ 
bahn lag. 
Als das X. Marschbataillon des 1. Regiments am 17. Mai gerade eine größere Übung bei 
Sexten abhielt, wurde es plötzlich nach Niederdorf zurückbefohlen. Hier wurden die Kaiserjäger 
in den nächsten Tagen zu Befestigungsarbeiten herangezogen, am 20. Mai aber durch das X. Marsch¬ 
bataillon des Infanterieregiments 59 abgelöst und nach Snnichen vorgezogen. Am 25. abends 
wurde die italienische Kriegserklärung bekannt. Die 1er Kaiserjäger marschierten sogleich nach 
Sexten, um in den ihnen zugewiesenen Verleidigungsabschmtl zu gelangen. 
Die hiezu ausgewählte Stellung mußte in die Linie Sexten—Hollbruckerspitze zurückverlegt wer¬ 
den, weil Uber den Kreuzberg und den Karnischen Kamm die Grenze lief, wo italienische Kräfte sich 
noch vor dem Kriegsausbruch hätten festsetzen können. ,.2n fieberhafter Eile" — so erzählt 
der damalige Adjutant des X. Marschbataillons der 1er Kaiserjäger, Lt. Ritt. v. Schullern — 
„marschierten die einzelnen Kompagnien in ihre Abschnitte. Denn nun galt es Eile, da man ja 
nichts anderes erwarten konnte, als daß der Feind Uber den Kreuzberg noch in der Nacht vor- 
stoßen würde, um das Pustertal und damit die Bahn zu gewinnen. Mit Anstrengung aller Kräfte 
wurden bei Morgengrauen und im Laufe des 24. Mai einige Stützpunkte angelegt. Am Abend 
donnerten bereits die Geschütze des Werkes bei Sexten. Doch der erwartete große Einbruch 
des Feindes in das Pustertal blieb aus. Die Italiener ließen die ersten Kriegslage auch hier fast 
tatenlos verstreichen. Erst am 29. Mai besetzten sie Eortina d'Ampezzo und ließen es auch im 
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