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MÜRZSTEG: DER KAISER ERTHEILT DEM LEIBKAMMERDIENER AUFTRÄGE. : 
Unser Kaiser hat ja weit bequemere und, der Stückzahl nach, ergiebigere Jagden in der Nähe seiner Residenzstadt Wien; 
aber wer den Zauber der Hochgebirgseindrücke einmal erkannt hat, der flieht das flache Land und wenn es sein kann, auch die 
Städte. Grimme Berge in all’ ihrer Pracht und Herrlichkeit leuchten uns in unseren schönen Alpenländern entgegen. Schroffe 
Kuppen, Joche, Schluchten und Wände spiegeln sich in dem Gebirgssee. Der Duft des Waldes erfüllt die Luft. Eine wunderbare 
Welt von Pracht und Grösse! Arme Städter! Ihr müsst die von Staub gefüllte Luft athmen, während da draussen im Gebirg 
der erquickende Ozon die Lunge stärkt. Ueber der Stadt breitet sich der aus tausend Schloten aufwirbelnde Rauch aus, in den 
Thälern schnaubt das Dampfross, dort oben aber auf den Bergen herrscht himmlische, nervenstärkende Ruhe. Es liegt ein Hauch 
von tiefer Poesie im Leben und Treiben der Hochgebirgsjäger und wer den poetischen Zug mit der Jagd zu verbinden versteht, 
geniesst die Eindrücke derselben und ihrer Scenerien doppelt. Wie erfreuen uns die schattigen Wälder und die grünen Matten, die 
glitzernden Schneefelder oberhalb der Waldvegetationsgrenze. Wie aberglänzt des Jägers Adlerauge, wenn es heisst: Der Kaiser 
kommt zur Jagd! Und wie wacker sehen die Treiber aus, wenn sie, ausgerüstet mit Fusseisen und Bergstock, das schroffe 
Felsgewände durchsteigen, um das Wild vor die Schützen zu bringen. Auf jedem Birschgang, auf jedem Stand bei einer Treibjagd 
ist der Jäger von Naturbildern umgeben, welche reichlichen Ersatz bieten für die körperliche Anstrengung, welche mit der Jagd 
verbunden ist. Und wenn dann erst das Wild sichtbar wird, wenn die ersten Schüsse knallen, wenn das Gepolter der herabrollenden 
Steine über die steilen Bergwände die Luft erfüllt, dazwischen wohl auch der »Juchetzer« eines Treibers nachhallt, der den 
zu Schuss gekommenen Hirsch oder Gemsbock nächst dem Stande des Kaisers zusammenbrechen sah, dann bemächtigt sich selbst 
des ältesten Jägers eine Aufregung, welche nur derjenige kennt und zu würdigen versteht, der Hochgebirgsjagden je beigewohnt hat. 
♦ Leibkammerdiener Raimund Zrunek. 
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