Volltext: Viribus Vnitis. Das Buch vom Kaiser

217 
ioo Jahre nöthig gewesen wären; 
seither haben sie auch noch eine 
Nothkarte für den Kriegsgebrauch 
und neuerdings eine schöne Kriegs 
karte von Mitteleuropa gemacht — 
nur ein sehr langes Verzeichnis und 
nicht diese wenigen Beispiele könnten 
die geistigen und technischen Fort 
schritte und Errungenschaften und 
alle heilsamen Demolierungen er 
schöpfen, welche in den letzten 50, 
besonders aber seit 30 Jahren statt 
gefunden haben. Schon der Ton 
und Inhalt der sogenannten »Dienst 
bücher«, in welchen all’ das Neue 
niedergelegt ist und worinnen die 
Leistung des Dienstes vorgeschrie 
ben wird, ist himmelweit verschieden 
von jenen der spärlichen »Vorschrif 
ten« und der zahllosen »Verord 
nungen« der älteren Zeit. Der ganze 
Dienst ist vergeistigt worden; eine 
culturell höher stehende Art von Be 
fehlenden wendet sich an ähnlich 
gehobene Gehorchende. 
Die Hauptgegensätze von einst 
und jetzt aber beruhen darin, dass 
der gesammte wehrfähige Theil des 
Volkes heute kriegstüchtig und kriegs 
bereit ist, während früher nur ein 
kleiner Theil, und zwar erst nach 
Monate langer Rüstung verfügbar 
werden konnte; dass heute Beför 
derung und Ernennung gesetzlich 
und zweckmässig geordnet sind, 
während einst viel Gunst und Zufall 
über die Carieren entschied; dass 
heute eine rastlose Ausbildung in 
der ganzen Armee gleichartig und 
systematisch verfährt, während Zeit 
ausnützung und Richtung der Aus 
bildung früher verschiedener Auf 
fassung unterlagen; dass aus dem 
alten Berufsheere ein lebensfrisches, 
äusserst strebsames Volksheer ge 
worden ist, eine hohe Schule, nicht 
blos des militärischen Könnens, 
sondern auch des staatlichen Gemein 
gefühles, der staatsbürgerlichen Ge 
sinnung, nicht blos für einen Bruch- 
theil, sondern fürHunderttausende und 
durchUebertragungfür das ganzeV olk. 
Verdienste Vieler liegen in diesem 
Werke, aber es ist doch das Werk 
unseres Kaisers. Nichts ist ohne ihn 
FAHNENÜBERGABE BEI DER 
BURGWACHE - ABLÖSUNG. 
HOFRATH KARL APPEL 
IN DER MILITÄRKANZLEI. 
geschehen. An jedem Theil- 
chen des Bauwerkes haftet 
etwas von seinem Nach 
denken, von seinen Ent 
schlüssen, seiner Einsicht, 
oft auch von seiner Selbst 
verleugnung, wo es lieb ge 
wordene Einrichtungen zu 
opfern galt; dann von seiner 
Sorgfalt und Erfahrung und 
Voraussicht, von seinem 
edlen Soldatengeiste. So 
entsteht ja in militärischen 
Dingen ein Kaiserwerk, dass 
sich viele Kräfte regen und 
der oberste, entscheidende 
Wille die Ergebnisse eint 
und vor der Geschichte die 
Verantwortung für das Ge 
schaffene auf sich nimmt. 
Wie arbeitet nun der 
Kaiser als oberster Kriegs 
herr? Wie vollzieht sich 
seine ordnende, entschei 
dende, befehlende Thätig- 
keit bezüglich der zu er 
lassenden Vorschriften und 
Verordnungen? Wie äussert
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.