Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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einmal im Jahre dem Herrscher ihre Huldigung darbringen müssen. Und dann erst die neu ernannten höheren Beamten, die 
mittlerweile durch Orden und den Adel ausgezeichneten Herren. Und dazu die unterschiedlichen Bittsteller, Processführer, Klage 
steller, die für ihre Eingaben die grosse Signatur erlangen möchten. Doch damit ist die Reihe der Agenden noch nicht erschöpft. 
Eine Anzahl neu entstandener Anstalten, Sammlungen u. s. w. harren ihrer Eröffnung durch den Kaiser. Und dann kommen erst 
die »Zerstreuungen«, die noch anstrengender sind als die Arbeit. Wohlgemerkt, die herkömmlichen Diners gehören nicht zu diesen. 
Seine Majestät sieht seine Ungarn gern an seiner Tafel. Sie haben ein warmes Temperament und dazu eine gewisse Unmittelbarkeit, 
welche die strengen Linien der Hofsitte in angenehme Vibration versetzt. Und dann, auch der Ungar wischt sich den Schnurrbart 
gerne mit der Serviette seines Königs ab. Nach dem Diner aber ist Cercle; dazu gehört die subtilste, schwierigste, feinste Kunst 
des Regierenden. Auch »die Hofbälle und Bälle bei Hof« gehören zum Jahresprogramm, wenn nicht etwa ein Trauerfall dazwischen kommt. 
Der Kaiser steht bekanntlich zeitig auf und verrichtet seine Andacht. Der Palast liegt noch stumm da, wenn er schon 
einen kurzen Gang durch jenen Garten thut, der mit seiner Abwechslung von Berg und Thal, von Treppenanlagen, Blumenterrassen 
und natürlichen stillen Winkeln zu den eigenartigsten Werken der Gartenkunst gehört. 
Vom Oratorium der Hofkapelle aus wohnt der Kaiser — er ist ein eifriger Katholik —- der heiligen Messe bei, die bisher 
durch seinen Lieblingspriester, den seither zum Graner Domherrn ernannten Abt Vezinger gelesen wurde. Ist die Andacht 
ADJUTANTENZIMMER. FLÜGEL ADJUTANT GRAF ALBERTI.