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*31. Mondsee.
Das Benediktinerstift Mondsee war das älteste Stift nicht nur in
Oberösterreich, sondern in der ganzen früheren Monarchie, es wurde
zwischen 739 und 748 durch Herzog Odilo von Bayern gegründet; die
ersten 20 Mönche mit dem Abte Opportunus wurden aus Monte Cassino
in Italien durch den heiligen Abt und Bischof Pirmin eingeführt. Das
einst so berühmte Kloster wurde 1791 unter Kaiser Josef II. aufgehoben.
Das Hauptbild in der Mitte zeigt den Herzog Odilo sitzend,
dem der heilige Bischof Pirmin den neuen Abt von Mondsee Oppor
tunus, der vor ihm kniet, vorführt. Rechts vom Herzog halten die
zwei Brüder Adalbert, Ahnherr der Babenberger, und Ernest, Stamm
vater der Ottokare, gemeinsam eine Urkunde. Beide sind als Vermittler
zugunsten des Klosters aufgetreten und haben eine Urkunde über den
Besitz des Klosters Mondsee unterfertigt.
Im rechten Felde ist der selige Chunrad (Konrad II., 1127 bis
1145) dargestellt, wie er infolge der erlittenen Mißhandlungen seinen
Geist aufgibt. Ein Mitbruder stützt ihn. Er hatte am 16. Jänner 1145
im nahen Oberwang den Gottesdienst gehalten; auf dem Rückwege
wurde er überfallen und getötet. Er wird als Seliger verehrt. Im
Hintergründe steht im vollen Ornat mit Infel und Stab der Gründer
der Marianischen Studenten-Kongregation, Abt Bernhard. Bereits 1514
hatte Abt Wolfgang Haberl ein Stiftsgymnasium gegründet, das großes
Ansehen genoß. Abt Bernhard hatte für die Studenten die Marianische
Kongregation eingeführt, welcher als der ersten unter allen auswärtigen
Kongregationen mit Bulle vom 21. März 1748 durch Papst Benedikt XIV.
sämtliche Privilegien der Hauptkongregation zu Rom bewilligt wurden.
Im linken Felde ist eine nette Gruppe von Studenten, welche
das blaue Band der Marianischen Kongregation tragen. Diese Sodalen
tragen die Gesichtszüge von Petriner Studenten, darunter Karl Füg-
lister, Josef Knopp, Johann Reitshammer und Josef König.
Das nächst tiefere Feld zeigt in der Mitte eine Ansicht vom
gegenwärtigen Mondsee mit dem See und den Bergen im Hintergründe.
Rechts davon ist das Wappen des ehemaligen Stiftes Mondsee (der
See mit drei Schiffern, darüber der Mond), links die päpstliche Bulle,
auf dieser stehen die Worte: Benedictus P. P. XIV. 21. Martii 1748.
Die Szenen im untersten Felde erinnern an den Grund der
Aufstellung des Gnadenbildes in der früher dem hl. Ulrich geweihten
Kapelle, der jetzigen Mariahilfkirche bei Mondsee, die 1706 erweitert
wurde. Ungarische Truppen (Talpas, im lateinischen Berichte Tolpacii
genannt, von talp, Fußsohle), die auf ihren Streifzügen alles einäscherten,
bedrohten auch das Kloster. Abt Amandus hatte die Mutter Gottes,
um ihren Schutz angerufen und das Kloster blieb verschont. Seit
diesem Jahre war das Mariahilfkirchlein eine gerne besuchte Wallfahrts
stätte. Im Bilde sieht man die Verehrung der Matter Gottes durch die
Mönche und die Vertreibung der Ungarn durch den Abt Amandus
dargestellt. Das Mariahilfkirchlein ist im obersten linken Felde des
Fensters abgebildet, Wallfahrer mit Fahnen ziehen hinauf.