Volltext: Die neuen Gemälde-Fenster des Linzer Domes

13. Scharten. 
Die berühmteste Wallfahrtskirche des Landes war lange Zeit 
Maria Scharten. Die spätgotische Marienstatue am Hochaltar erhielt 
den Namen „die wunderschöne Maria“, weil sie zur Zeit der Refor 
mation von der evangelischen Bevölkerung verschont und nicht ein 
mal vom Ungezieffer beschmutzt wurde. 
Als um 1500 die frühere Kirche baufällig wurde und man über 
den Bauplatz der neuen Kirche unschlüssig war, erschienen der 
Legende nach mehrmals über vier Bäumen helle Lichter auf der Höhe 
des Schartener Berges und so wurde dieser Platz für die Kirche 
ausersehen. 
Kaiser Ferdinand III. machte 1646 mit seinem Hofstaat in den 
Bedrängnissen des 30 jährigen Krieges eine Wallfahrt, die im oberen, 
farbenprächtigen Bilde rechts dargestellt ist. Der Kaiser zieht unter 
dem Traghimmel zur Wallfahrtskirche. In seinem Gefolge sehen wir 
den Hofkaplan mit den Gesichtszügen des früheren Pfarrers von 
Scharten, Josef Birgmann, jetzt Dechant in Weyer, der sich um das 
Zustandekommen des Fensters sehr verdient gemacht hat. 
Auch Kaiser Leopold machte am 20. Juli 1684 mit seiner 
Gemahlin eine Wallfahrt zum Dank für die Befreiung Wiens aus der 
Türkengefahr. Er spendete eine große silberne Monstranz, die aber 
1810 als Kriegsopfer abgeliefert werden mußte. (Das Futteral ist 
noch vorhanden!) Diese Wallfahrt wird uns im Gemäldefenster links 
vorgeführt. In den Zügen des Priesters, welcher die Monstranz trägt, 
erkennen wir den f Domdechant Leopold Dullinger, Stadtpfarrer in 
Linz. Im Hintergründe ist die Kirche mit vier Bäumen, über denen 
Lichter erscheinen. 
Unter diesen Wallfahrtsbildern ist die Belagerung Wiens durch 
die Türken abgebildet. 
Im untersten Felde sind die Greuel des Krieges nach der 
geheimen Offenbarung dargestellt. Links auf falbem Roß der Tod 
(6.8), rechts auf schwarzem Rosse mit einer Wage in der Hand, die 
Teuerung andeutend: die Hungersnot (6.5), in der Mitte der Sieger 
auf einem Schimmel, im blutgefärbten Kleide, auf seinem Haupte 
viele Diademe, seine Augen wie Feuer flammend. Er reitet gegen 
einen blutroten Drachen mit sieben Köpfen und Hörnern und Kronen 
(12.3), welche die verschiedenen Greuel des Krieges vorstellen. 
Im Maßwerk ist das Gnadenbild von Maria Scharten mit zwei 
Engeln. 
Spender: Mehrere Wohltäter.
	        
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