Volltext: Die neuen Gemälde-Fenster des Linzer Domes

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10. Linz. 
Im „Linzer Fenster“ ist die Kulturgeschichte der Stadt Linz 
von den ersten Zeiten an und ihre Bedeutung als Stätte der christ- 
lichen Zivilisation, als Kaiserstadt und Stadt des höfischen Lebens, 
der Ritterlichkeit, der Kunst und Wissenschaft und mächtig schaffen 
den, wohltätigen Bürgersinnes personifiziert. Das Hauptbild zeigt im 
Hintergründe die Stadt Linz, darüber schwebt als Schutzfrau die 
Unbefleckte (nachgebildet der Statue in der Votivkapelle des Domes), 
von der Sonne umkleidet, mit 12 Sternen gekrönt, den Mond zu Füßen. 
Links erhebt sich die markige Gestalt des Apostels der Donau 
stadt, des hl. Severin; zu seinen Füßen im bischöflichen Ornate 
Constantius, der erste Bischof von Lorch, als dessen Nachfolger die 
Bischöfe von Linz betrachtet werden können. Darunter sitzend Kaiser 
Friedrich III. mit dem Reichsschwerte, Krone und Reichsapfel; er 
starb 1493 in Linz, sein Herz ist in der Stadtpfarrkirche zu Linz 
beigesetzt. Ihm verdankt Linz hauptsächlich den Aufschwung als 
Landeshauptstadt. Daneben die Krönung des Nürnberger Dichters 
Vinzenz Longinus (Lang) mit dem Lobeerkranze, welche Kaiser 
Maximilian, „der letzte Ritter“, 1501 in Linz vornahm. Daneben steht 
Kaiser Ferdinand, welcher 1521 in Linz die Hochzeit mit Anna von 
Ungarn feierte. Damals hatte der oberösterreichische Ritter Sebastian 
von Losenstein (rechts oben) einen prahlerischen spanischen Ritter 
mit dem Bihänder kampfunfähig gemacht. Unter dem Losensteiner 
steht der Astronom Kepler mit dem Fernrohr in der Linken, die 
Rechte ruht auf dem Globus. Kepler lebte 1612 bis 1628 in Linz und 
verfaßte hier eines seiner berühmten Werke. Ihm zu Füßen sitzt 
der Linzer Bürgermeister Adam Pruner, ein Groß-Kaufmann, dessen 
Schiffe bis Indien fuhren, der Stifter eines Armen- und Waisenhauses, 
des noch heute bestehenden „Prunerstift“ (jetzt Wohnhaus). Ein 
betendes Waisenkind, mit den Gesichtszügen der Enkelin des Präsi 
denten der Allgemeinen Sparkasse, Ilse Streit, ermuntert er zum 
Vertrauen auf die Gottesmutter. 
Im unteren Felde rechts ist Julius Wimmer, der Präsident der 
Allgemeinen Sparkasse in Linz, dargestellt, welche die Kosten dieses 
Fensters gespendet hatte. Zwei Landleute mit den Gesichtszügen des 
Präsidenten Josef Huster und des Fräuleins Julia Peterbauer, Haus 
meisterin bei Julius Wimmer, überbringen Ersparnisse, in ein Tuch 
eingewickelt, und erhalten von ihm ein Sparkassebüchel. Im untersten 
Felde ist das Wappen der Sparkasse, ein Bienenkorb, abgebildet. 
Das Mittelfeld enthält das Bild der Allgemeinen Sparkasse Linz mit 
dem reichen Verkehrsleben auf der Promenade. Links davon sind zwei 
berühmte Tonkünstler abgebildet, Beethoven, der 1812, 1814 und 1815 in 
Linz, Hotel „Stadt Frankfurt“ lebte und Anton Bruckner, der ehemalige 
Domorganist, welcher zu den ersten Weiheakten des Dombaues seine Kom 
positionen widmete. Unter dieser Gruppe ist das Wappen der Stadt Linz. 
Im Maßwerke erscheint Gott Vater mit der Weltkugel, über ihm 
der Heilige Geist, ferner zwei Cherub.
	        
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