Volltext: Der Weltkrieg in Bildern und Dokumenten nebst einem Kriegstagebuch 1 (1 /1914)

Erster und letzter Jahrgang 
Feldnummer 1 
Auflage: 1. bis 30. Tausend 
Der Landsturm 
Einziges deutsches Militaer-Wochenblatt auf Frankreichs Flur 
Druck: 3. Komp. des K. S. Land¬ 
sturm-Bataillons Nr. 1, Leipzig 
Sonntag, 11. Okiober 1914 
Verlag: Vouziers, rue Chancy 1 
Bezugspreis: 10 Pf. die Nummer 
Dem And 
der gefallenen 
Die Ihr Blut und Leib und Leben 
Fuer uns habt dahingegeben, 
Tote Brueder, nun ruht aus f 
Keines Schmerzes weher Schrecken 
Kann aus diesem. Schlaf Euch wecken, 
Ruhet aus. Ihr seid zu Haus. 
Ueberstanden ist die Hoelle 
Der Granaten und Schrapnelle, 
Nun schuetzt Mutter Erde Euch. 
Durst und Hunger, Frost und Fieber, 
Sturm und Regen sind vorueber — 
Mutterschoss ist warm und weich. 
Aber wir, die wir hier oben 
Noch im Sonnenlicht, geloben 
Ei ns Euch irr die Gruft hinein: 
Nicht umsonst habt Ihr gestritten9 
Nicht umsonst habt Ihr gelitten, 
Eure, Erben wofln wir seinf 
Eurer schweren Arbeit Erben, 
Erben selbst von Not und Sterben>. 
Alles geh* von Hand zu Han<L 
Erben Eures Herzens Brennen 
Fuer das Groesste, das wir kennen: 
Deutsches Vo lk und Vaterland! 
Ostwald. 
Der Landsturm! 
Landsturm! Ein maechtiges Wort! Ein Sturm pfiff durch die Lande und riss sie alle mit, den 
Milchbart auf der Schulbank, den kraeftigen Mann voll unverbrauchter Kraft und uns mit dem angegrauten 
Scheitel, die wir den Berg des Lebens schon jenseits wieder hinabwandern, hinein in die Abendschatten 
der Nacht, durch die alle hindurch, muessen. 
Vor uns, den alten Herren, fegte die Jugend unseres Volkes ueber die feindlichen Gefilde, wie die 
Windsbraut vor dem Gewitter dahinjagt, den Feind vor sich hertreibend wie welkes Laub, und wir, der 
Landsturm, dahinter wie die naechtige Wetterwand, ein Zeichen den fremden Voelkern: diesmal ist es 
den Deutschen bitterer, todesschwarzer Ernst! Wir alle, die Fuersten wie die Buerger, die Reichsten wie 
die Aermsten, die Industriekoenige wie die Handarbeiter, wir alle kaempfen fuer das Hoechste wie fuer 
das Letzte! 
Ein Volkskrieg, ein heiliger Krieg! 
Da zieht nicht nur der Juengling, die koerperliche Kraft des Volkes, in das Feld, nein, auch wir, 
die reifen Leute, dieTraeger seiner wirtschaftlichen Kraft, lassen Kanzlei und Kontor, Webstuhl und Werk¬ 
statt stehen und greifen mit dem bittern Ernst unserer Jahre zur Wehr. Mag brechen, was da brechen 
will. An der Sonne des Sieges werden alle die haengenden Blueten geschäftlichen Wohlstandes sich 
bald wieder farbenpraechtiger entfalten als je zuvor 
Die erste in Feindesland von Landstürmern eigens redigierte und gedruckte deutsche Zeitung. 
(Verkleinerte Wiedergabe nach dem Original.)
	        
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