Volltext: Der Hausruckkreis (3. 1830)

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Geschichte. 
Während man alle Aufmerksamkeit gegen die Einfalle der 
Türken anzustrengen hatte, wurde daö Volk zum größten 
Unglücke durch einen verdorbenen Bauernprokurator, L u j 
Doppler, aufgewiegelt, und so griffen die Landleute im 
Jahre 1595 gegen ihre Herrschaften zu den Waffen. Zwar 
fanden sich am iz. Oktober 5000 Bauern bey Peurbach 
zu Unterhandlungen bey den dahin geschickten kaiserl. Kom¬ 
missären ein ; allein am 17. Oktober hatten sie bereits alle 
Märkte im Kreise in ihrer Gewalt, auch die Stadt Effer- 
ding schon weggenommen. Am iz. November kam es zwi¬ 
schen den Bauern und dem gegen sie gerüsteten Kriegövolke 
zu einem blutigen Treffen , worin die Kriegsmacht der Stän¬ 
de, Städte und Markte unter dem Lavdesobersten W ei kart 
Freyherr« v. Polheim von den Bauern größtentheilö 
niedergemacht, der Rest in die Flucht gejagt wurde, der Lan¬ 
des - Oberst kümmerlich mit dem Leben davon kam. 
Man griff hierauf die Sache, besonders 1596 und 1597 
wieder mit Güte an, unterhandelte zu Wels, Linz und 
Prag re. mit de» Bauern, und hieß sie ihre Beschwerden 
vorbringen. Sie sollten sich aber zur Ruhe begeben, die 
Waffen niederlegen und einliefern, den Eid der Treue neuer¬ 
dings schwören, Kirchen und Pfarren restituiren. Da dieß 
die Bauern zu F r a n k e n m a r k t, M 0 n d se e, Wilden- 
eck, Oberwang, Kogel, Schörfling, St. Geor¬ 
gen, Schwans, Wolfseck und Hagre, im August 
und September 1597 zusicherten, so wurde auch das Volk 
der Stände, Städte und Märkte nebst den Hülfstruppen von 
Baiern und Passau wieder nach Hause entlassen, aber erst, 
nachdem die stets-Widersetzlichen im Jnly 1597 an mehreren 
Orten, namentlich zwischen Neu markt und GrieSki r- 
chen von dem Feldobersten Gotthart von Starhem¬ 
berg geschlagen, ein Rädelsführer zu Lambach, der Wirth 
Pankraz Pra nt Hofer im Grübl und ein Büchsenmacher 
von Roith am Schlachtfelde gehenkt, andere Mitschuldige 
eingekerkert oder entflohen, und folglich nur durch ihren eige¬ 
nen Schaden klug gemacht worden waren. (Preuenheub. An- 
nal. Zìi, 312, 313; dessen hist. Cat. 142; Höh. II. 147 be¬ 
richtigt; Waldau I. 333; ständische Archivalien von 1591, 
1595/ 1596, 1597 und 1598). 
1610 entstand das Landgut » Per» au« an der Weiser¬ 
heide durch Niklas von Rottenburg. (Steinschrift). 
Da das Paffauer Volk 16 >0 öfters in Oesterreich ein¬ 
fiel, die Häuser plünderte, das Vieh nach Passau abführte,
	        
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