Volltext: Der Hausruckkreis (3. 1830)

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Viehzucht. 
der Bequemlichkeit/ besonderen Rücksichten und Spekulatio¬ 
nen, als dem Fingerzeige der Natur, und so findet man auf 
den Bergen des Kreises gerade die wenigsten und schlechtesten 
Schafe. An Veredlung der Davon durch spanische Schafe 
wurde indeß nur auf-einer Meyerey des Fürsten v. Wre¬ 
de zu Mondsee, auf dem Meyerhofe zu Mitte.rberg, in 
jenem des Schlosses Walchen gedacht. 
Die Wirthschaft mit diesem zahmen Vieh theilt sich in die 
S t a l lw i r t h sch a st, und in die Hutweiden. Den Bestand 
der ersteren Gattung machen das ganze Jahr hindurch alles 
Mastvieh, alle Zuchtkühe, der größte Theil der Pferde und der 
Ziegen, alles übrige aber nur zur Winterszeit aus; denn 
die halberwachsenen Kühe, Kälber, Schweine, Schafe und 
Ziegen müssen sich während der besseren Jahreszeit ihre Nah¬ 
rung auf den allgemeinen Hutweiden, in Brachfeldern und 
Waldfluren suchen. Die Stallfütterung bringt indeß 
auch noch einen größeren Milchertrag, aber nur von den 
Zuchtkühen; denn die Milch der Mutterschafe so vortheilhaft 
zu benutzen, als eö sonst bey der Alpenwirthschaft und in 
manchem platländischen Haushalte geschieht, ist noch viel zu 
wenig üblich. Einige Alpenwirthschaft wird nur am 
Mond - und Attersee getrieben. 
Die Bienenzucht, welche in Oesterreich überhaupt 
erst seit 1769 durch die Errichtung einer öffentlichen Bienen- 
zuchtschule im Augarten zu Wien mehr Eingang 
fand, wird wenig, nur aus Liebhaberey betrieben, am mei¬ 
sten im Dorfe Frankengrub in der Pfarre Nat¬ 
ternbach, zu Weibern, einst häufiger zu Heiligen¬ 
berg. Sie mißlingt zu oft, und das schreckt ab. Dann 
überläßt man die Bienenkörbe fast ganz ihrem Schicksale, 
auch stellt man sie gegen bessere Erfahrungen der neuern 
Zeit noch immer gegen Süd, statt gegen Ost, oder^gegen 
Südost. 
Ueber die Seidenkultur konnte H e i n se 1812 
(S. 163 und i64) noch Folgendes sagen: »Einige Bewoh¬ 
ner von Wels beschäftigen sich mit der Seiden zu cht, 
wozu ihnen die Maulberebäume an cher Aursperg'schen Burg 
und in einem Theile des Stadtgrabens das nöthigste Futter 
liefern. Die alteren Bäume sind zu einer in nördlichen Ge¬ 
genden seltenen Größe gediehen. Da dieses beweiset, daß 
sie hier gut fortkommen, so wäre es zu wünschen, daß meh¬ 
rere Personen sich auf den Seidenbau verlegten, besonders,
	        
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