Volltext: Der Mühlkreis (1. / 1827)

Volköcharakter und Sitten . 
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Die Nahrung dieser Kreisbewohner ist äußerst einfach , und besteht meistens in Rockenbrod und in Mehlspeisen , ten Klößen ( Knödeln in der Landessprache ) , trockenem Mehl - brey ( Sterz ) , Griesbrey , und bisweilen in einer aus Mehl , Milch , Eyern und Schmalze zusammengesetzten besseren speise ( Schmarn ) , wozu für den Hausvater und die mutter manches Mahl ein Eyerkuchen ( Eyer und Schmalz ) hinzu kommt , dann in Kartoffeln ( Erdäpfeln ) , von den mäßen in Stoppelrüben , Weißkohl und dem daraus bereiteten Sauerkraute . Fleischnahrung wird nur selten genossen , und besteht großen Theils in geräuchertem ( geselchtem ) Fleische , das bisweilen an Sonn - und festlichen Tagen verabreichet wird . Sie haben daher keine Fleischbrühe zur Suppe , dern eine Brenn - , Rahm - , Sauer - oder Hadersuppe , che letztere aus Wasser mit etwas Mehl und Eyern bereitet wird . Sehr allgemein und beliebt ist die Sauersuppe ; sie wird entweder aus Milch , Essig und Mehl , oder aus saurer Milch ( Selperherrn in der Landessprache ) und Mehl tet . Noch weit einfacher und wahrhaft ärmlich ist die rung des Mühlviertels an den böhmischen Gränzen ; sie besteht großen Theils aus der Sauer - oder Hadersuppe , aus dem Haferbrod und Kartoffeln . Eben so einfach wie die Nahrung ist das Getränke , großen Theils Wasser , bey mittelteren Obstmost , oder einfaches Bier , öfters ein Gläschen Branntwein , der aus Getreide oder aus Kartoffeln bereitet wird . Bey dieser einfachen , kärglichen Lebensart , bey nem reinen Trinkwaffer , bey seiner reinen Luft bleibt der Gebirgsbauer von so manchem Uebel verschont , mit dem eine üppige Lebensart so oft bestraft wird , und erreicht lich ein hohes Alter . Nicht so einfach , aber doch immer noch einfach genug ist die Lebensart der meisten Bewohner der Märkte und der Städte des Mühlkreises . Zu gewissen ten gibt es auch eigene Mahle , als : zu Martini , zum Fasching , beym Weizenschnitte , zum Dreschen , beym Haarriffeln ( Bohlen mit eisernen Kämmen streifen ) u . s . w . Da muß es schon Krapfen und Hafen - öhrln rc . abgeben . Für seine herbe Mühe mag man dieß dem guten Landmanne wohl gönnen . Ein Tag , worauf man sich im ganzen Jahre freut , ist das Allerheiligen - fest . Da ladet jeder bemittelte Bauer seine Pathen zu einem wohlbesetzten Mahle ein . Jeder kleine Pathe bringt dem großen etwas , trägt aber nach dem Essen noch so viel und mehr mit sich nach Hause . Die Volksbelustigungen
	        
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