Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Besprechungen unter den WestmSchten. 
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Aber die Aufgaben Italiens hatte schon Ende Juni in Saint-Iean 
de Maurienne zwischen den Generalen Foch und Cadorna eine Konferenz 
stattgefunden, in der diesem eine weitere namhafte artilleristische Unter¬ 
stützung (bisher waren 100 schwere Geschütze zur Verfügung gestellt wor¬ 
den) für den Fall eines österreichisch-ungarischen Angriffs zugesagt wurde, 
während Italien sich zur Gestellung zahlreicher Erdarbeiter für Frankreich 
verpflichtete. Neue Besprechungen fanden vom 24. bis 26. Juli in 
Paris zwischen den (Staatsmännern Nibot, Lloyd George und Sonnino 
unter Hinzuziehung der Generale Foch, Petain, Robertson und Cadorna 
statt. Die Generale waren sich darüber einig, daß angesichts der Verfalls¬ 
erscheinungen in Österreich-Ungarn zunächst dieser Gegner durch ver¬ 
einten Druck von italienischer und russischer Seite ausgeschaltet werden 
müsse. Durch Fesselung des deutschen Westheeres müsse verhindert werden, 
daß Teile von diesem der Donaumonarchie zu Hilfe kämen. Die Stärke 
der von Frankreich und England nach Italien zu entsendenden Truppen 
sollte später festgelegt werden. Bei allen Plänen sprach aber die Frage 
des verfügbaren Schiffsraumes mit; schnelle Beförderung der amerikani¬ 
schen Truppen nach Frankreich und Versorgung Italiens mit Rohstoffen 
seien vordringlich. Bei der Hauptkonferenz der leitenden Staatsmänner 
wurde erörtert, was geschehen solle, wenn Rußland als Verbündeter aus¬ 
fiele. Lloyd George vertrat die Ansicht, man solle dann versuchen, Öster¬ 
reich-Ungarn und die Türkei von den Mittelmächten abzusprengen. Ge¬ 
neral Foch hielt diesen Versuch bei der Türkei nur nach einem militärischen 
Erfolge über sie für aussichtsreich, dazu sei aber Entsendung neuer Kräfte 
nach dem nahen Orient nötig und die sei wegen der Schiffsraumknappheit 
kaum möglich; es gelte also, starken Druck auf Österreich auszuüben. Dazu 
schlug General Petain wesentliche Unterstützung Italiens am Isonzo vor; 
nach dem 15. September könnten hierfür wahrscheinlich Kräfte freigemacht 
werden, sofern die Engländer bis dahin weitere Teile der französischen 
Front übernähmen. Das wieder lehnte General Robertson wegen der 
bevorstehenden Offensive in Flandern ab. Die Konferenz ging aus¬ 
einander, ohne einen Entschluß gefaßt zu haben. 
Inzwischen begann am 31. Juli die britische Offensive in Flandern, 
und Anfang August ließ sich übersehen, daß das russische Heer als Angriffs- rinfang 
kraft nicht mehr in Frage komme. Als einzige Hoffnung blieb der italieni- 3l"9U,‘* 
sch« Angriff gegen Österreich-Ungarn. Am über Maß und Zeit der für 
diesen zu gewährenden Unterstützung zu verhandeln, trafen sich am 7. und 
8.August wiederum Staatsmänner und Generale in London. 
Die Generale Foch und Robertson waren sich darüber einig, daß in den 
Operationen an der Westfront keine Änderung eintreten dürfe; diese er- 
Weltkrieg. XIII. Bd. .
	        
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