Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Die militärische Lage Ende guni. 
33 
gegen etwa 175 der Gegner. Danach betrug die feindliche Überlegenheit 
nur 19 Divisionen. 60 englische Divisionen waren aber wegen ihrer er¬ 
heblich größeren Stärke (zwölf statt neun Bataillone mit je 1000 statt 
750 Mann) etwa 80, wenn nicht mehr, deutschen gleichzusehen, so daß 
sich schon damit ein Gesamtverhältnis von 156 zu etwa 195, also eine 
feindliche Überlegenheit an Stärke von etwa 39 Divisionen, ergab. Dieses 
Mehr an Kräften machte es den Gegnern möglich, ihren Kampftruppen 
in ganz anderer Weise Auffrischung zukommen zu lassen, als das auf 
deutscher Seite durchführbar war. Günstigere Eisenbahnverhältnisse, reichere 
Transportmittel aller Art und wesentlich bessere Verpflegung kamen hinzu. 
Im übrigen spielte in den Materialschlachten seit etwa Sommer 1916 die 
gewaltige französisch-englische Überlegenheit an Maschinengewehren, Ge¬ 
schützen (nahe an 18 000 gegen 11000) ')und Munition eine fast noch größere 
Rolle als die an Divisionen. 
Bisher war es den Gegnern trotz aller Überlegenheit und größter 
Kraftanstrengung nirgends gelungen, auch nur ein Loch in die deutsche 
Front zu schlagen, geschweige denn zum Bewegungskrieg zu kommen. 
Kein Angriff hatte sie über operativ bedeutungslosen Geländegewinn 
hinausgeführt. Wohl aber hatten sie erheblich größere Verluste erlitten 
als der Verteidiger. Solange das Kräfteverhältnis sich nicht änderte, 
kam nach solchen Erfahrungen eine große deutsche Offensive im Westen 
keinesfalls in Frage; es fehlten einfach die Mittel dazu. Inzwischen aber 
zeigte sich immer klarer, daß die Engländer sich zu einer neuen sehr großen 
Kraftanstrengung in Flandern — vielleicht sogar unter Landung aus 
holländischem Gebiet — bereit machten mit dem Ziele, dem deutschen 
ünterseekrieg, soweit er von der belgischen Küste aus geführt wurde, ein 
Ende zu bereiten. Auch begann das französische Heer sich von den Er¬ 
schütterungen der Frühjahrsniederlage bald zu erholen und kam wieder in 
die Hand seiner Führer. Eine Unterstützung der großen englischen Offen¬ 
sive durch französische Teilangrisfe erschien daher jederzeit möglich. In 
solcher Lage mußte die Oberste Heeresleitung ihre geringen Reserven 
<m922ai ftanbcn on der Westfront (Zahlen für Westmächte nach amtl. franz. 
Werk, Bd. V, 2, G.34, 45 u. 47; Zahlen für deutsche Seite: leichte Gesch. nach Kriegs- 
guederungen der Armeen, schw. Gesch. nach O. H. L.-Nachweisungen): 
o- „ ... , leichte Gesch. schw. Gesch. zusammen 
Westmachte (vgl. S. 50) . . 10400 7320 17720 
Rutsche 6700 4300 11000 
artilleristische Stärkeverhältnis war also etwa 16:10. 1,6:1. Es hat sich bis 
, c vul, durch Abgabe von insgesamt zehn deutschen Divisionen mit je etwa 40, zu- 
fammcn rund 400 Geschützen nach dem Osten noch weiter zuungunsten der deutschen Seite 
verschoben. ' 
Weltkrieg, xm. Bd.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.